Wer in Sachsen-Anhalt die passende Selbsthilfe sucht, findet jetzt unkompliziert und schnell mehr als 1.200 Selbsthilfegruppen virtuell gebündelt. Denn in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern funktioniert das mittlerweile über kostenlose Apps der Firma Media Foundation ganz anders. Wir haben die Entwicklung der Programme im Rahmen der Selbsthilfeförderung unterstützt.
Selbsthilfe im Zeitalter der Digitalisierung
Die Förderung von Selbsthilfe-Arbeit gehört bereits seit vielen Jahren zu den Aufgaben der Krankenkassen. Das ist auch nicht verwunderlich, denn gerade chronisch Kranke können durch den Austausch mit anderen Betroffenen oft Kraft schöpfen. Wer spürt, dass er mit seiner Erkrankung nicht allein ist, bewältigt sie häufig besser. Immer mehr Menschen möchten allerdings in Zeiten der Digitalisierung Informationen nicht mehr auf Handzetteln lesen, seitenlang Broschüren wälzen oder in Tageszeitungen nach Veranstaltungshinweisen suchen. Vielmehr wollen sie Infos und Hilfe genau dort, wo sich auch sonst ein Großteil ihres Lebens abspielt: nämlich virtuell.
Gerade chronisch Kranke müssen derzeit besonders darauf achten, persönliche Kontakte zu vermeiden. Die App ermöglicht ihnen, auf digitalem Weg Experten oder andere Betroffene für den Austausch zu finden.
Steffi Suchant, Leiterin der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt
Alle Informationen virtuell gebündelt
Hier setzt die Idee von Entwickler Uwe Große-Wortmann und seinem Team der Firma Media Foundation an. Informationen über Krankheitsbilder sollen ebenso wie lokale Ansprechpartner an einem Platz gebündelt zu finden sein. Damit das Ganze unkompliziert auch auf dem Smartphone oder Tablet abrufbar ist, entstand das Konzept der Selbsthilfe-Apps. Mittlerweile gibt es sie in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Doch warum sind es mehrere und nicht nur einfach eine einzige deutschlandweite App? Die Antwort liegt im regionalen Schwerpunkt dieses digitalen Angebotes. Denn jede Applikation bietet per Knopfdruck nicht nur einen Überblick der regional unterschiedlich strukturierten Selbsthilfeangebote. Sie enthält auch jede Menge Infos über lokale Aktionstage und ähnliches.
Allein in Sachsen-Anhalt sind mittlerweile rund 1.200 Selbsthilfegruppen virtuell vernetzt. Benutzer sind ausdrücklich eingeladen, sich zum Beispiel durch selbst produzierte Video- und Audiobeiträge aktiv an der weiteren Gestaltung der Apps zu beteiligen und sich damit lokal auszutauschen. Die Resonanz bestätigt: Das Angebot trifft den Nerv der Zeit. Innerhalb eines Jahres wurden allein für Sachsen-Anhalt nahezu einhundert Beiträge zu aktuellen Themen und Veranstaltungen veröffentlicht und rund zehntausend Klicks gezählt. Die Palette reicht von Infos über einen Tag der offenen Tür bis zu wissenschaftlichen Beiträgen diverser Professoren zu bestimmten Themen.
Die Apps sollen keine starren Gebilde sein, sondern von den Ideen und Aktionen der Anwender leben.
Uwe Große-Wortmann, Inhaber der Media Foundation und App-Entwickler
Apps entwickeln sich technisch fortlaufend weiter
Auch technisch entwickeln sich die Apps fortlaufend weiter. Für uns heißt das, die Selbsthilfeförderung endet nicht mit dem Start einer neuen App. So haben wir erst kürzlich die Programmierung neuer Funktionen über die Selbsthilfeförderung unterstützt. Damit sind jetzt auch benutzerfreundliche Funktionen wie eine Lupe und eine Vorlese-Funktion integriert. Das mag für den Einen oder Anderen womöglich profan klingen, hat jedoch für Blinde oder Sehbehinderte einen enormen Mehrwert.
Für weitere Bundesländer beziehungsweise Regionen wie Niedersachsen, Sachsen und Bielefeld sind ebenfalls Apps geplant. Und vielleicht gibt es irgendwann sogar ein bundesweites Selbsthilfe-Netzwerk.
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