Sandra Cwerenz

Hilf dir selbst! Per App

Viele Selbsthilfegruppen sind im Netz schwer auffindbar und mit spärlichen Informationen ausgestattet. Dieses Problems hat sich der Verein SEKIZ e.V. angenommen. Die Antwort: eine App, die Selbsthilfegruppen in und um Potsdam mit Suchenden vernetzt.

Bei dem Begriff Selbsthilfe denke ich zuerst an Stuhlkreise und Redezeiten. Die zweite Assoziation sind unübersichtliche Informationen zu existierenden Selbsthilfegruppen im Internet und ich frage mich: Wenn ich den Austausch in der Gruppe suche – wie und wo finde ich eine, die richtig für mich ist? Viele Selbsthilfegruppen sind im Netz schwer auffindbar und mit spärlichen Informationen ausgestattet. Dieses Problems hat sich der Verein SEKIZ e.V. angenommen. Die Antwort: eine App, die Selbsthilfegruppen in und um Potsdam mit Suchenden vernetzt.

Gemeinsam mit der TK hat das Selbsthilfe-, Kontakt- und Informationszentrum (SEKIZ e.V.) die „SEKIZ-App“ entwickelt. Sie bietet alle Angebote des Selbsthilfe-Vereins im kompakten App-Format: Über das simpel aufgebaute Menü lotst die App den Nutzer zu Angeboten im Potsdamer Raum. Zudem gibt es Informationen über Veranstaltungen und Neuigkeiten, speziell für die Altersgruppe zwischen 18 und 35 Jahren. Unter dem Motto „Dann eben anders“ beim Festival der jungen Selbsthilfe am 7. Juli 2017 in Potsdam fiel der Startschuss. Die App ist ab sofort für iOS und Android zum Download verfügbar.


Im Video wird gezeigt, wie die App genau funktioniert:

https://youtu.be/MzQUWTfPScI


Mit dem Handy zur Selbsthilfe

Susanne Hertzer, Leiterin der TK-Landesvertretung in Berlin und Brandenburg, ist überzeugt:

„Mit der App ist die Selbsthilfe in Brandenburg im digitalen Zeitalter angekommen. Für die TK ist das ein Schritt in genau die richtige Richtung: Wir müssen die Chancen der Digitalisierung auch für den Bereich der Selbsthilfe nutzen – so können Menschen miteinander und mit Versorgungsangeboten besser vernetzt werden.“

Susanne Hertzer, Leiterin der TK-Landesvertretung Berlin/Brandenburg.

Auch das SEKIZ e.V. in Potsdam ist der Meinung, dass digitale Lösungen Menschen für die Selbsthilfe sensibilisieren können. Uwe Große-Wortmann, im Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, erklärt: „Als wir festgestellt haben, dass es in ganz Deutschland noch keine App gibt, die Hilfe zur Selbsthilfe mit konkreten Angeboten einer Selbsthilfekontaktstelle verbindet, war uns direkt klar: Wir wollen die Ersten sein“.

Gesagt, getan. Die App enthält generelle Angebote des SEKIZ e.V. in Potsdam mit dem Schwerpunkt der jungen Selbsthilfe. Außerdem gibt es Informationen zur Bewältigung von Krankheiten, die von A wie ADHS bis Z wie Zöliakie reichen. Der Nutzer erhält Hinweise auf Veranstaltungen und Neuigkeiten,  Zudem hat er Zugriff auf seine Termine, bekommt allgemeine Informationen und Videos zum Thema Selbsthilfe.

Auch die Podcasts des hauseigenen Selbsthilferadios HELP.FM sind über die App abrufbar. Ein „Telefonbutton“, der in der App integriert ist, macht den Kontakt zum Selbsthilfeverein darüber hinaus enorm einfach.

Vom lokalen Angebot hin zur bundesweiten Vernetzung

Die SEKIZ-App wird nach Veröffentlichung weiterhin gepflegt und laufend aktualisiert, um die bestmögliche „User Experience“ (also bestmögliche Nutzererlebnisse) zu ermöglichen. Große-Wortmann sagt: „Wir hoffen, dass die App nicht lokal bleibt. Bei diesem Projekt bietet es sich einfach an, sich mit der Zeit auch bundesweit zu vernetzen. Andere Selbsthilfeangebote sollen sich beteiligen und unsere Angebote ergänzen, damit nicht nur die Menschen in Potsdam und Umgebung von der App profitieren können.“

Da eine App anonym ist, senkt sie außerdem die Hemmschwelle. So können Jüngere, aber auch technikaffine Ältere einfacher mit Selbsthilfethemen vertraut gemacht werden.

Uwe Große-Wortmann betreibt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim SEKIZ e.V.

Bessere Versorgung dank digitaler Angebote

Digitale Angebote wie die SEKIZ-App können helfen, Patienten noch besser und effizienter zu versorgen und ihnen den Weg durch das Gesundheitssystem zu erleichtern. Die TK selbst stellt das mit ihrer eigenen App unter Beweis: Mit ihr kann der Versicherte Krankmeldungen digital bei seiner Krankenkasse einreichen, Mitgliedsbescheinigungen für die Uni oder einen neuen Arbeitgeber anfordern oder Zusatzversicherungen beantragen. Um die digitalen Möglichkeiten im Gesundheitswesen ausschöpfen zu können, ist die TK immer auf der Suche nach neuen Ideen und Angeboten, die einen echten Mehrwert für die Versorgung bieten.

Unsere Förderung von innovativen Start-ups hat mittlerweile Tradition: Kooperationen zum Beispiel mit der App Tinnitracks oder der Teletherapie TK-DepressionsCoach zeigen, was möglich ist. Susanne Hertzer findet: „Neben diesen überregionalen ‚Best Practice‘-Beispielen ist es für uns genauso wichtig, auch kleinere, regionale digitale Ideen zu unterstützen. Mit genügend Rückenwind und einem Unterstützer-Netzwerk haben auch sie das Potenzial, größer zu werden und als ‚Leuchtturm‘ zu dienen“.


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