Lea Römer

Erste Hilfe bei Cybermobbing, WhatsApp-Stress & Co

Bei JUUUPORT beraten Jugendliche andere Jugendliche online, vor allem zum Thema Cybermobbing. Die TK unterstützt JUUUPORT seit 2016. Mitarbeiterin Lea Römer erzählt, was die jungen Menschen bewegt.

„Hallo JUUUPORT-Scouts. In unserer Klasse gibt es einen WhatsApp-Chat und dort haben zwei Jungs aus meiner Klasse Fotos von mir gepostet. Ich hatte die Fotos vorher nur an meine Freundin geschickt, aber sie hat sie einfach weitergeleitet. Das Problem an der Sache ist: Auf den Fotos habe ich nur Unterwäsche an … alle lachen über mich. Ich will am liebsten gar nicht mehr in die Schule gehen. Was soll ich jetzt machen?“

Solche Anfragen erreichen JUUUPORT.de täglich. Online beraten sogenannte Scouts Gleichaltrige bei Problemen im Internet. Neben Anfragen zu Themen wie WhatsApp-Stress, Sexting, kursierenden Gewalt- oder Pornografievideos, Datenklau und technischen Schwierigkeiten betreffen 80 Prozent der eingehenden Anfragen das Schwerpunktthema Cybermobbing.

Cybermobbing – wenn die Attacken nicht aufhören

Unter Cybermobbing versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer im Internet über einen längeren Zeitraum hinweg. Das Verheerende daran: Die Attacken hören auch nach der Schule nicht auf. Selbst das Zuhause bietet keinen Rückzugsraum mehr – die Mobber können ihre Opfer über das Web rund um die Uhr angreifen.

Cybermobbing kann die psychische Gesundheit der Jugendlichen stark gefährden. Symptome können zunächst Verzweiflung, Wut, Hilflosigkeit und der Rückzug aus dem sozialen Umfeld sein. Viele Betroffene wollen nicht mehr zur Schule gehen. Schlafstörungen, Kopf- oder Bauchschmerzen können als Beschwerden hinzukommen. Langfristige Folgen können Essstörungen, Depressionen, Angststörungen und sogar Suizidgedanken sein.

Wie Jugendliche sich auf JUUUPORT.de selbst helfen

JUUUPORT bietet Aufklärung. Über Instagram, YouTube, Facebook und Twitter starten die Mitarbeiter Kampagnen für mehr Sicherheit und Respekt im Internet. Die Scouts treten auf Messen, bei Tagungen und in der Presse auf.
Sie vermitteln ihren Altersgenossen, wie man sich sicher im Netz bewegt und welche Rechte man hat. Im Zentrum ihrer Arbeit steht jedoch die Beratungsarbeit, für die sie professionell geschult werden.

Die Hemmschwelle, sich bei JUUUPORT Hilfe zu holen, ist gering, da Jugendliche ihre oft sehr persönlichen Fragen kostenlos über ihr Smartphone stellen können. Zudem kann die Hilfe jederzeit in Anspruch genommen werden und findet auf Augenhöhe statt. Im Gegensatz zur Face-to-Face-Beratung kann man zudem anonym bleiben. Das ist vor allem bei schambesetzten Themen wie Sexting wichtig.

Was genau die Scouts beispielsweise bei Cybermobbing raten, haben wir in unserem Info-Clip zusammengefasst:

Neue Möglichkeiten Dank TK-Förderung

Die TK unterstützt JUUUPORT seit 2016 und ist zu einer wichtigen Förderpartnerin für uns geworden. So konnten wir den lang geplanten Relaunch unserer Website durchführen und damit das Angebot zielgruppengerecht und zeitgemäß überarbeiten, um die jungen Hilfesuchenden altersadäquat erreichen zu können. Außerdem konnten wir eine Informationskampagne durchführen, um sowohl in der Zielgruppe als auch bei den Multiplikatoren (jugendaffine Internetangebote, Elternverbände und pädagogische Einrichtungen) das verbesserte Beratungsangebot bekannt zu machen.

Besonders stolz sind wir auf die Rap-Songs von Scout Kevin, die sich auf kreative und authentische Weise mit Problemen im Internet auseinandersetzen – mit einem Rap zu den 10 Geboten der Digitalen Ethik, dem Datenschutz-Rap, der mit dem Datenschutz Medienpreis 2018 ausgezeichnet wurde,
und dem neu veröffentlichten Rap-Song gegen Mobbing.

Wir freuen uns darauf, die Zusammenarbeit mit der TK in Zukunft weiter zu intensivieren, gemeinsam die psychosoziale Gesundheit von Jugendlichen zu sichern und das Internet für sie und uns alle zu einem sichereren Ort zu machen.


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