Philip Giewer

OP am falschen Bein nur Spitze des Eisbergs

Jährlich sterben rund 20.000 Klinik-Patienten aus vermeidbaren Gründen. Mit Hardy Müller stellt die TK nun einen eigenen Beauftragten für Patientensicherheit.

Bei 10-15 Prozent der Krankenhausaufenthalte in Deutschland treten unerwünschte Ereignisse auf – zum Beispiel Medikationsfehler, Stürze auf dem Stationsflur oder Infektionen durch mangelnde Handhygiene. Das geht aus wissenschaftlichen Untersuchungen hervor – und das sind die Themen von Hardy Müller, der bei der TK in der Abteilung „Versorgungsmanagement“ tätig ist und im Februar 2019 zum TK-Beauftragten für Patientensicherheit bestellt wurde.

Patientensicherheit kein neues Thema – aber ein wichtiges

Hardy Müller, TK-Beauftragter für Patientensicherheit

„Patientensicherheit ist für die TK natürlich nicht neu“, sagt Müller. „Wir haben uns zum Beispiel mit verschiedenen Innovationsfonds-Projekten oder auch mit der Aktion ‚Saubere Hände‘ auf dem Feld bereits engagiert. Mit der neuen Funktion wollen wir unser Engagement gegenüber Kunden und Geschäftspartnern stärker bündeln und intensivieren.“

Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK, ergänzt: „Wir haben in der Vergangenheit bereits viel im Bereich des Behandlungsfehler-Managements getan. Jetzt wollen wir auch verstärkt präventiv Komplikationen entgegenwirken.“ Dadurch wird auch die Versorgung verbessert. Zudem spart es Geld, wenn es gar nicht erst zu unerwünschten Ereignissen kommt. Denn: „Die Aufklärung dieser Vorfälle ist kostenintensiv.“

OP am falschen Bein nur die Spitze des Eisbergs

Konkret will Gesundheitswissenschaftler Hardy Müller noch intensiver als bisher mit dem Risikomanagement in der stationären und ambulanten Versorgung zusammenarbeiten und die Rahmenbedingungen dort sicherer machen. Behandlungsfehler wie die OP am falschen Bein sind da nur die Spitze des Eisbergs.

Patientensicherheit fängt bereits beim Betreten des Krankenhauses an.

Hardy Müller

„Wie kann die Infektion durch ‚Krankenhauskeime‘ minimiert werden? Wie können Pfleger sicherstellen, dass sie die richtige Dosierung eines Medikaments zum richtigen Zeitpunkt dem richtigen Patienten verabreichen? Gemeinsam mit den Einrichtungen arbeiten wir an konkreten Lösungen“, so Müller.

Wie wichtig das Thema ist, unterstreicht auch der Verband der Ersatzkassen, der im vergangenen Jahr ein Wegweiser-Buch in Sachen Patientensicherheit veröffentlicht hat und darin mehr Engagement seitens der Krankenkassen fordert. Die TK kommt dem jetzt als erste Kasse in dieser Form nach.


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