Marie Wagner

Health-i Award 2024: „Weiter so, wir brauchen mehr davon!“

Gemeinsam mit dem Handelsblatt vergibt die Techniker Krankenkasse bereits zum 9. Mal in Folge den Health-i Award für innovative Ideen im Gesundheitswesen.

Passend zur futuristisch anmutenden Location – dem Hamburger Digital Campus „Hammerbrooklyn“ mit Blick auf den Oberhafen und die Speicherstadt – wurde der Abend mit einem Inspiration-Talk zum Thema „Digital Health 2050 – Innovationen und Visionen für die Gesundheitsversorgung“ eröffnet.

Prof. Dr. Ariel Stern, Richard Fobo, Dr. Tilman Schlick und Matthias Rutkowski (Moderation) eröffnen den Abend mit einem Inspiration-Talk zum Thema „Digital Health 2050“. Dr. Tilman Schlick ruft auf: „Keine Angst vorm Netzwerken!“ (Foto: Marc-Steffen Unger)

Dafür war Prof. Dr. Ariel Stern vom Hasso-Plattner-Instituts der Uni Potsdam mit dabei, welches in diesem Jahr wissenschaftlicher Partner des Health-i war. Stern fand direkt zu Beginn klare Worte für die Bedeutung von Start-ups und das Thema Digitalisierung im Gesundheitsbereich: „Muss ein Prozess, eine Operation oder eine klinische Studie so aussehen wie vor 20, 30 oder 40 Jahren? Nein, natürlich nicht! Und wir brauchen Start-ups, um genau diese grundsätzlichen Fragen zu stellen und auch zu beantworten. Meine Vision und Botschaft an alle hier heute Abend: Weiter so, wir brauchen mehr davon!“

Auch Richard Fobo, Gründer und Geschäftsführer von cureVision und Vorjahressieger des Health-i Awards, hatte eine deutliche Meinung zum Thema Gesundheitswesen der Zukunft: „Es ist klar, dass die Zukunft nicht nur KI ist, sondern immer eine Kombination aus gut ausgebildeten Pflegekräften und digitalen Technologien. Heute stellen wir uns immer die Frage, können wir KI im Gesundheitswesen wirklich einsetzen? Ich bin mir sicher, dass wir uns 2050 eher die Frage stellen, ob es verantwortungsvoll ist, keine KI mehr einzusetzen!“

Der harte Auswahlprozess

Bevor die elf Jurymitglieder und ein Community Voting in der finalen Runde über die zehn besten Healthcare-Start-ups entscheiden konnten, mussten diese sich mehreren Vorauswahlrunden durch das Hasso-Plattner-Institut, die TK und das Handelsblatt stellen . Dr. Jens Baas, Vorstandvorsitzender der TK und Jurymitglied, zeigte sich am Award-Abend begeistert von den eingegangenen Bewerbungen: „Die Qualität hat sich auch in diesem Jahr nochmals gesteigert. Jedes Jahr denke ich mir, dass die Ideen und Innovationen nicht noch besser werden können – und doch werde ich immer wieder vom Gegenteil überzeugt.“

Die Auszeichnungen

Neben den drei Top-Platzierten wurde zum zweiten Mal auch der „International Health Innovator of the Year“ ausgezeichnet. Der Sonderpreis für die beste internationale Innovation ging in diesem Jahr nach England an den „Hero Arm“ von Openbionics. Das 2014 gegründete Unternehmen entwickelt 3D-gedruckte Prothesen für Unterarm-Amputierte. Das Besondere an den Prothesen ist, dass sie einem Marvel-Superhelden-Arm ähnlichsehen und insbesondere Kindern das Tragen erleichtern. Zudem dauert die Anfertigung einer solchen 3D-gedruckten Prothese etwa 40 Stunden – bei der herkömmlichen Produktion müssen die Patientinnen und Patienten mehrere Monate auf ihre Prothese warten.

Und das sind die Gewinner des diesjährigen Health-i Awards:

Platz 1: D-Pocket (DiaMonTech AG)

Den Blutzuckerspiegel ohne Piksen messen?! – das ermöglicht das D-Pocket, ein Gerät der DiaMonTech AG zur nicht-invasiven Blutzuckermessung. Im Gegensatz zu (minimal-) invasiven Mitbewerbern bietet das D-Pocket eine schmerzfreie, vollständig nicht-invasive Messung. Damit sichert sich das 2015 von Thorsten Lubinski und Prof. Dr. Werner Mäntele in Berlin gegründete Start-up den 1. Platz und erleichtert hoffentlich bald das Leben tausender Menschen, die mit Diabetes, Prädiabetes oder Schwangerschaftsdiabetes leben müssen. „Jetzt geht nichts mehr schief. Jetzt starten wir die Regulatorik und dann bringen wir das Ding 2026 auf den Markt!“, ruft Lubinski motiviert ins Mikrofon.

Platz 2: EASEE (Precisis GmbH)

EASEE ist ein innovativer Hirnschrittmacher, der sich an Epilepsiepatientinnen und -patienten richtet, bei denen Medikamente nicht ausreichend wirken. Das innovative Implantat kann das Gehirn stimulieren, ohne es zu berühren. So kann das minimalinvasive Stimulationssystem der Heidelberger PrecisisGmbH die Lebensqualität bei Epilepsie durch eine effektive Anfallskontrolle deutlich verbessern. Das Produkt ist schon in fünf europäischen Ländern zugelassen.

Platz 3: MySympto

Dank des Darmstädter Start-ups MySympto können Patientinnen und Patienten in Zukunft auf eine verbesserte Behandlungsqualität in der Notaufnahme hoffen. Mithilfe des virtuellen KI-Assistenten von MySympto kann die Diagnosegenauigkeit bei internistischen Fällen in der Notaufnahme verbessert und Ärztinnen und Ärzte bei ihren Entscheidungen unterstützt werden, um Fehldiagnosen zu reduzieren. Die Software nutzt die Live-Daten aus der Notaufnahme, vergleicht sie mit historischen Fällen und gibt auf Basis dessen eine Prognose der wahrscheinlichsten Diagnosen ab. Gleichzeitig schlägt sie Behandlungsschritte vor.

Ein musikalischer Abschluss

Zum Abschluss des Programms gab es mit den Hansemädchen eine musikalische Überraschung. Mit Songs wie „Das Herz von St. Pauli“, „I Wanna Dance With Somebody“ oder auch „Ein Kompliment“ sorgte der Kiezchor für ordentlich Stimmung im Hammerbrooklyn und dafür, dass das Netzwerken in gelassener Atmosphäre vertieft werden konnte.

Übrigens: Im nächsten Jahr steht bereits das zehnjährige Jubiläum des Health-i Awards an und es wird erneut spannende Ideen und Innovationen geben.



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