Frau Rahmann, Sie engagieren sich seit über 25 Jahren im Verwaltungsrat der TK. Was spornt Sie an?
Rahmann: Die Eigenverantwortung von Versicherten und Arbeitgebern und das solidarische Miteinander sind ein erfolgreiches Organisationsprinzip der Selbstverwaltung. Das zu erhalten und auszubauen, dafür setze ich mich ein! Zudem verschafft mir das Ehrenamt einen persönlichen Gewinn im Umgang mit anderen Menschen. Es bedeutet Verantwortung für andere zu übernehmen, zuzuhören, Kontakte aufzubauen und zu kommunizieren. Das stärkt die eigene Persönlichkeit. Und Ehrenamt macht Spaß!
Sie sind in diesem Jahr neu im TK-Verwaltungsrat, Herr Schäfer. Was hat Sie dazu gebracht, sich für dieses Ehrenamt zu entscheiden?
Schäfer: Seit meinem Studium bin ich bei der TK krankenversichert. Als die Arbeitgeberseite des Verwaltungsrates angefragt hat, ob ich mich engagieren möchte, musste ich nicht lange überlegen. Wann hat man die Chance, die Geschicke „seiner“ Krankenkasse zu beeinflussen? Als Vertreter der Arbeitgeberseite und auch als Mitglied ist es mein Ziel, das Beste für beide Seiten herauszuholen. Denn neben der Attraktivität der TK für Mitglieder müssen gleichzeitig die Interessen der Arbeitgeber als Motor der Wirtschaft gewahrt bleiben.
Welche Herausforderungen haben Sie bisher in Ihrer neuen Rolle erlebt?
Schäfer: Meiner Ansicht nach gibt es zwei grundlegende Herausforderungen: Erstens verantworten wir als Verwaltungsrat Entscheidungen, die sich auf Millionen Menschen auswirken. Sie müssen gleichzeitig sozial gerecht und finanzierbar sein, eine hohe Versorgungsqualität sichern und im Interesse der Arbeitgeber sein. Zweitens ist das Prinzip der Sozialwahlen und der daraus resultierenden Zusammensetzung des Verwaltungsrats in der breiten Bevölkerung kaum bekannt. Bei den Sozialwahlen im letzten Jahr haben nur rund 23 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt. Hier müssen wir meines Erachtens mehr Aufklärung betreiben und deutlicher kommunizieren, wofür sich die zur Wahl stehenden Listen stark machen wollen.
Frau Rahmann, wo sehen Sie derzeit Ihre wichtigste Aufgabe als Verwaltungsratsmitglied?
Rahmann: Unsere Position bietet uns die Möglichkeit, sozialpolitische Themen voranzutreiben – für gelebte Basisdemokratie, soziale Sicherung und eine bestmögliche medizinische Versorgung. Gesundheit darf kein Luxus sein, alle Versicherten müssen den gleichen Zugang zu allen notwendigen medizinischen Leistungen haben. Dafür müssen wir uns einsetzen.
Was denken Sie beide, wie Ihre Generationen in der Zusammenarbeit voneinander profitieren können?
Schäfer: Ältere Verwaltungsratsmitglieder haben oft jahrelange Erfahrung in Entscheidungsprozessen und kennen die langfristigen Auswirkungen bestimmter Strategien und Maßnahmen besser als ein Neuling wie ich es einer bin. Außerdem können sie aktuelle Herausforderungen im Kontext vergangener Entwicklungen einordnen.
Jüngere Mitglieder hingegen bringen frische Perspektiven ein und sind weniger von eingefahrenen Mustern geprägt. Das kann helfen, neue Lösungen für alte Probleme zu oder starre Strukturen aufzubrechen. Gleichzeitig verstehen sie es oft besser, wie man jüngere Zielgruppen erreicht – sei es über soziale Medien, Apps oder andere digitale Kanäle. Sie können dabei helfen, die TK noch und zugänglicher zu machen als sie ohnehin schon ist. Gerade beim Thema „Sichtbarkeit der Selbstverwaltung“ kann das von unschätzbarem Wert sein.
Rahmann: Die Jugend ist unsere Zukunft! Und Zukunft bedeutet für mich: Lebendigkeit und neue Ideen. Wir älteren Mitglieder sind vielleicht gelassener (ich nicht immer!), können unsere Erfahrungen mit einbringen und gut zuhören. Jüngere Mitglieder hingegen bringen frischer Wind mit und hinterfragen vieles. Das tut uns allen gut. Neue Ideen aufzunehmen und den Verwaltungsrat fit für die Zukunft zu machen, funktioniert für mich nur mit einem ausgewogenen Verhältnis von „jünger“ und „älter“.
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