Jannik Maczey

TK-Meinungspuls 2025: So sieht Deutschland sein Gesundheitssystem

Steigende Beiträge, demografischer Wandel und sinkende Zufriedenheit: Das deutsche Gesundheitswesen steht vor riesigen Herausforderungen – und mit ihm auch die neue Bundesregierung. Der neue TK-Meinungspuls zeigt jetzt: Die Menschen sind Veränderungen gegenüber aufgeschlossen.

 

Es ist eine Trendwende: Nur noch 23 Prozent der Menschen in Deutschland sind mit dem Gesundheitswesen sehr zufrieden oder sogar vollkommen zufrieden. Das zeigt der TK-Meinungspuls 2025, den wir heute auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt haben. Bis zum Jahr 2021 war der Anteil der besonders Zufriedenen kontinuierlich gestiegen und lag im Meinungspuls 2021 bei 46 Prozent. Die Unzufriedenheit hat sich nun jedoch verdreifacht: Heute sind 30 Prozent nicht zufrieden damit, wie es im Gesundheitssystem läuft.

Und das ist kein Wunder: Die steigenden Kosten im Gesundheitswesen sind im Portemonnaie deutlich spürbar. Zum Jahresbeginn 2025 stieg der durchschnittliche Beitragssatz in der GKV auf insgesamt 17,1 Prozent – ein historischer Höchstwert. Gleichzeitig gehen 94 Prozent der Menschen davon aus, dass die Beiträge weiter steigen werden. Vier von zehn Befragten rechnen sogar mit Kürzungen im Leistungskatalog der GKV.

Großer Terminfrust

Ein weiterer Grund für die Unzufriedenheit sind die Wartezeiten auf Termine bei der Fachärztin oder dem Facharzt. 62 Prozent sind hiermit nicht zufrieden – eine klare Steigerung im Vergleich zu 2017 (50 Prozent), als wir diese Frage zuletzt gestellt haben.

Es gibt eine große Reformbereitschaft

All das macht deutlich: Das Gesundheitssystem braucht Reformen – für eine kurzfristige finanzielle Entlastung, aber auch langfristige Strukturreformen für eine bessere Versorgung. Diese Sicht teilen auch die Befragten. 21 Prozent sehen grundlegenden und umfassenden Reformbedarf im Gesundheitswesen, 73 Prozent zumindest stellenweisen Reformbedarf. 2021 waren es nur zehn Prozent, die einen Bedarf für grundlegende Reformen gesehen haben.

Offenheit für Digitalisierung

Schaut man sich die Digitalisierung des Gesundheitswesens in den europäischen Ländern an, belegt Deutschland einen der hinteren Plätze. Unsere Befragung zeigt neben der grundsätzlichen Reformbereitschaft aber auch eine große persönliche Offenheit für digitale Lösungen. Vier von zehn Befragten können sich etwa vorstellen, zukünftig Angelegenheiten mit ihrer Arztpraxis digital zu regeln. 32 Prozent regeln solche Dinge bereits heute digital. Und auch im persönlichen Kontakt mit dem Gesundheitswesen sind die meisten offen für neue Ansätze wie Krankenhausspezialisierung (72 Prozent) oder Entlastung von Ärztinnen und Ärzten durch Pflegekräfte oder anderes medizinisches Fachpersonal (89 Prozent).

Zeit für Entscheidungen: unsere Reformvorschläge

Die steigende Unzufriedenheit zeigt: Die neue Bundesregierung muss die Probleme im Gesundheitswesen engagiert angehen. Wir haben dafür Ideen: Bei den GKV-Finanzen braucht es ein Sofortprogramm, um immer weiter steigende Beiträge zu begrenzen. Dazu gehört etwa eine ausreichende Finanzierung versicherungsfremder Leistungen durch den Bund. Damit Patientinnen und Patienten schneller einen Termin bekommen, wenn sie ihn brauchen, fordern wir eine digitale Ersteinschätzung, die den Behandlungsbedarf ermittelt und die Betroffenen dahin vermittelt, wo sie am besten behandelt werden. Zur Stärkung der Digitalisierung muss die Bundesregierung dafür sorgen, dass digitale Angebote im Gesundheitswesen so einfach und komfortabel wie möglich genutzt werden können. Konkrete TK-Vorschläge gibt es hier.

Weitere Details

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der TK befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar und Februar 2025 bundesweit insgesamt 2.052 Personen ab 18 Jahren. Hier gibt es mehr zum TK-Meinungspuls und zu den gesundheitspolitischen Forderungen der TK.



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