Bisherige Präventionsprojekte wie „Gemeinsam Klasse sein“ haben ihre nachhaltige Wirkung bereits gezeigt, indem sie Kenntnisse und das Bewusstsein von Schülerinnen und Schülern zu Mobbing und Cybermobbing nachweislich gestärkt haben. Die Relevanz der Thematik schwindet jedoch nicht – deshalb ist kontinuierliche Aufklärungsarbeit in der Lebenswelt Schule unerlässlich. Dazu beitragen soll der Videowettbewerb „Stabil gegen Cybermobbing“ in Zusammenarbeit mit dem ServiceBureau Jugendinformation für die Schulklassen der Jahrgänge 5 bis 7 in Bremen und Bremerhaven.
Hintergrund: Zusammenhang von Cybermobbing und Gesundheit
„Cybermobbing ist nicht die übliche Frotzelei unter Jugendlichen auf dem Schulhof, sondern heftigste Beleidigungen und Beschimpfungen über Handy, Internet & Co., die über einen längeren Zeitraum andauern. Es werden Bilder gemacht, Videos gedreht – alles, um die Opfer bloßzustellen und systematisch fertig zu machen. Cybermobbing zeichnet sich dadurch aus, dass die Betroffenen nicht wissen, wer die Täter sind, da diese oftmals anonym agieren. Die betroffenen Personen ziehen sich immer mehr zurück und hoffen, dass ihnen jemand aus dieser Situation heraushilft. Von außen lassen sich die Auswirkungen für die Betroffenen oftmals nicht erkennen, denn es kann zum Teil verschiedene schwere gesundheitliche Folgen haben: Von Erbrechen, Angstzustände, Bluthochdruck, Kopfschmerzen bis hin zu Magen-Darm-Geschwüren oder Depressionen. Manche Betroffene leiden ein Leben lang, da sie nicht wieder vertrauen können“, erklärt Medienpädagoge Markus Gerstmann vom ServiceBureau Jugendinformation.
Zusammen an einem Strang ziehen
Das Projekt „Stabil gegen Cybermobbing“ macht junge Menschen frühzeitig auf die Auswirkungen von Cybermobbing aufmerksam. Die Schülerinnen und Schüler wurden aufgerufen, kreative Ideen zu entwickeln, wie sie als Klassengemeinschaft gegen Cybermobbing vorgehen. In einem maximal fünf Minuten langen Video setzten sie ihre Visionen um. Egal ob Doku-Format oder kurzer Spielfilm, ob hochkant oder Querformat oder auch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. „Social Media, Games und Bewegtbilder sind ein elementarer Bestandteil des Lebens junger Menschen. Damit sie sich sicher im digitalen Raum bewegen können, ist es wichtig, dass sie ‚stabil gegen Cybermobbing‘ sind und in ihrem eigenen Medienhandeln gestärkt werden“, sagt Markus Gerstmann, Medienpädagoge beim ServiceBureau Jugendinformation.
Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte durch die APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft. „Cybermobbing ist eine ernstzunehmende Gefahr. Wettbewerbe wie dieser fördern die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema und leisten einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung“, sagt Prof. Dr. Viviane Scherenberg MPH, Dekanin des Fachbereichs Public Health und Umweltgesundheit an der APOLLON Hochschule. Die Schirmherrschaft von Bremens Bürgermeister und Präsident des Senats, Andreas Bovenschulte, unterstreicht dabei die Bedeutung von fortlaufender Präventionsarbeit an Bremer Schulen.
Einsendeschluss
Die Jury, bestehend aus der TK-Landesvertretung Bremen, Prof. Dr. Viviane Scherenberg sowie dem Medienpädagogen Henning Frommeyer als Vertreter für das ServiceBureau Jugendinformation, bewertete die eingereichten Videos nach Einsendeschluss. „Es war toll zu sehen, wie verschiedenartig die kreativen Lösungsansätze und die filmische Arbeit umgesetzt wurden. Das hat die Bewertung nicht gerade vereinfacht, da jeder Film auf seine Art aussagekräftig und wertvoll war“, so Sabrina Jacob, Leiterin der TK- Landesvertretung Bremen nach Sichtung der Videos. Am Ende standen sie fest – die drei Gewinnerklassen von „Stabil gegen Cybermobbing“. Doch ein Video stach in seiner Einzigartigkeit und emotionalen Botschaft so stark heraus, dass die Jury zu dem Entschluss kam, einen Sonderpreis zu vergeben.
And the winner is…
Den feierlichen Abschluss des Videowettbewerbs machte die Siegerehrung der Gewinnerklassen in der Denkarena im Universum Bremen. „Schule ist eine der Lebenswelten, in der sich die TK für Gesundheit stark macht. Gerade die Lebenswelt Schule, der Ort, an dem junge Menschen für ihr Leben geprägt werden, sollte positiv auf die Gesundheit wirken“, eröffnete Sabrina Jacob die Veranstaltung. Nach ihr trat Bürgermeister und Senator für Finanzen Björn Fecker vor das Podium und stellte sich einigen Fragen der Schülerinnen und Schüler. Die Frage nach der Dönerpreisbremse durfte natürlich auch nicht fehlen – bei diesem Thema musste der Bürgermeister die Besucherinnen und Besucher leider vertrösten. Die Zusammenstellung seines Lieblingsdöners gab er trotzdem preis: Döner ohne Zwiebeln.
Die Filme wurden dem anwesenden Publikum abgespielt und die Preise schließlich unter dem Jubel der ganzen Klasse übergeben. Darunter auch der Sonderpreis, denn dieser Film schaffte es ohne Dialog und nur mit Hilfe von Farbeffekten, musikalischer Begleitung und klarer Message genau ins Herz zu treffen. „Was die Schülerinnen und Schüler geleistet haben, ist beeindruckend – ihre Beiträge berühren und regen zum Nachdenken an, genau, wie es sein soll“, so Prof. Dr. Viviane Scherenberg nach Vergabe des Sonderpreises. Auch die Lehrkräfte hatten am Ende einige warme Worte für das Engagement ihrer Schulklassen.
Die Schülerinnen und Schüler haben auf kreative Art und Weise gezeigt, wie Mobbing entsteht, welche seelischen und körperlichen Auswirkungen es auf Betroffene haben kann – aber vor allem, wie sie als Gemeinschaft stabil gegen Cybermobbing sind.