Lasse Schmidt-Bodenstein

„Hierarchien abbauen hilft jedem“

Gesundheit geht alle an – und das Thema findet eine immer größere Plattform, auch bei Jüngeren. Zu ihnen gehören auch die Köpfe der Initiative Hashtag Gesundheit. Wir haben Vorstandsmitglied Tanja Heiß getroffen.

Interoperabilität, Patient-Empowerment und patientenzentriertes Handeln – die Teilnehmer des Eröffnungspodiums beim Gesundheitswirtschaftskongress 2019 in Hamburg, vornehmlich Manager im Gesundheitswesen, erörteten die großen Themen. Sie war das junge Gesicht unter den Diskutanten:  Tanja Heiß von Hashtag Gesundheit. Dass ein besserer Austausch zwischen den Generationen auch in diesem Bereich Fortschritt bringt, ist keine Frage.

Im Interview erzählt sie uns, wie #Gesundheit daran arbeitet und wie die Initiative überhaupt entstanden ist.

Tanja, Du bist im Vorstand der Initiative Hashtag Gesundheit – wer seid Ihr und seit wann gibt es Euch?

Die Idee zum Verein Hashtag Gesundheit hatte Timo Frank im Januar 2018. Als Student der Gesundheitsökonomie an der Universität Bayreuth stellte er sich die Frage, wie man im Gesundheitswesen etwas bewegen kann – und vor allem, wie sich die junge Generation konkret einbringen kann. Er baute die Marke zunächst durch eine Website und soziale Kanäle auf und suchte im eigenen Umfeld nach Mitstreitern. Im April 2018 kam es zum Gründungstreffen, und die Idee von Hashtag Gesundheit nahm Gestalt an. Mittlerweile zählen wir über 130 Mitglieder aus ganz unterschiedlichen Bereichen, etwa dem Krankenhausmanagement, von Krankenkassen, Universitäten aber auch aus dem Rettungsdienst und Verbänden. Um unserem interdisziplinären Anspruch gerecht zu werden, wollen wir in Zukunft vor allem Mitglieder aus der Pflege gewinnen. Und wir merken: Es ist eine gewisse Reichweite da. Das hat uns selbst ein bisschen überrascht.

Es ist eine gewisse Reichweite da. Das hat uns selbst ein bisschen überrascht.

Wie kommt es, dass Du im Gesundheitsbereich aktiv bist?

Ich bin ja eigentlich Quereinsteiger und komme ursprünglich gar nicht aus der Gesundheitsbranche. Meine Ausbildung habe ich als Veranstaltungskauffrau in einem Autohaus gemacht. Ich habe dann festgestellt, dass viele Branchen einfach schon satt sind. Mein Anspruch ist es aber, dahin zu gehen, wo man noch etwas bewegen kann. Gesundheit ist etwas, das jeden betrifft. Mir ist wichtig, dass wir die Versorgung in Deutschland aus der Perspektive der jungen Generation positiv beeinflussen können.

Wie möchtet Ihr Euren Mitgliedern eine Stimme im gesundheitspolitischen Diskurs geben?

Uns geht es nicht darum, einheitliche Positionen in der Gesundheitspolitik zu vertreten. Wir wollen viel eher eine Plattform bieten, auf der unsere Mitglieder ihre Positionen und Projekte vorantreiben können. Es gibt zum Beispiel unseren Arbeitskreis Politik. Hier geben wir uns gegenseitig Impulse und lernen voneinander. Ein Problem ist, dass oftmals nicht interdisziplinär gedacht wird, sondern jeder in der Perspektive seines Berufsfeldes verhaftet bleibt. Wir haben deshalb das Ziel, den Perspektivwechsel im Verein vorzuleben. Denn das fällt schon im Studium, aber auch später im Beruf oft schwer. Und auch wenn unsere Mitglieder verschiedene Positionen zu einzelnen Themen haben, ist es klar, dass wir zusammen eine viel gewichtigere Stimme haben.

Woran wollt Ihr konkret arbeiten?

Natürlich wollen wir weiter unser Profil schärfen und Dinge konkreter machen. Wir produzieren beispielsweise einen eigenen Podcast. Wir bringen uns auch bei verschiedenen Veranstaltungen ein. Als Schirmherr der Next-Generation-Arena auf der XPOMET konnten unsere Mitglieder Schwerpunkte zu Themen wie Employer Branding, Digitalisierung und New Work setzen. Den Rest lassen wir auf uns zukommen, denn keiner von uns kann in die Glaskugel gucken. Wir sind aber flexibel genug, um auf Themen, die uns vor die Füße fallen, zu reagieren und einfach auch mal Sachen auszuprobieren.

Was macht Ihr anders als beispielsweise Krankenkassen und andere etablierte Akteure im Gesundheitswesen?

Wir „machen“ vielleicht eher einfach mal und probieren Sachen aus. Dazu zählt, Projektanfragen direkt anzugehen und lange Abstimmungsketten auszublenden. Jetzt ist zum Beispiel das Buch „Generation Hashtag: Managementwandel im Gesundheitswesen“ entstanden. Das ist nicht ausschließlich bei uns entstanden, es waren aber eine ganze Menge an Menschen aus unserem Verein beteiligt. Dort heißt es passend: Für den Wandel im Gesundheistwesen braucht es Inhalte statt Phrasen, Diskurs statt Schablone und Revolution statt Stagnation.

Welchen Tipp würdest Du uns mitgeben wollen?

Ich glaube, Hierarchien abzubauen hilft jedem. Das gilt auch für eine Krankenkasse: sich generationenübergreifend austauschen, vom Praktikanten über den Mitarbeiter bis hin zur Führungskraft, halte ich für ganz wichtig.



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