Jannik Maczey

TK-Bewegungsstudie: Jeder Schritt zählt

In der Coronazeit verschob sich ein großer Teil des Lebens in die eigenen vier Wände. Das hat sich auch auf das Bewegungs- und Sportverhalten der Menschen in Deutschland ausgewirkt. Die neue TK-Bewegungsstudie hat sich genauer damit beschäftigt.

Wer Sport treibt, fühlt sich gesünder. Trotzdem sind 45 Prozent der Menschen in Deutschland „Sportmuffel“ und treiben selten oder nie Sport. Auch im Alltag kommt die Bewegung oft zu kurz: 30 Prozent der Menschen kommen nicht einmal auf eine halbe Stunde Bewegung am Tag. Das sind zwei der Kernergebnisse der neuen Studie „Beweg dich, Deutschland“.

Zu wenig Bewegung in Job und Alltag

Die Coronapandemie hat bei der Bewegung Spuren hinterlassen: 26 Prozent der Menschen haben sich in dieser Zeit weniger bewegt als vor der Pandemie. Fragt man, warum es schwerfällt, ausreichend Bewegung in den Alltag zu integrieren, so nennen die Befragten oft zu lange Wege, um sie zu Fuß oder mit dem Rad zu bewältigen (53 Prozent), sowie Zeitmangel (48 Prozent).

Einen großen Teil des Tages verbringen viele Menschen an ihrem Arbeitsplatz. Fast die Hälfte der Befragten gab an, dabei in den letzten zwei Jahren mindestens gelegentlich im Homeoffice gearbeitet zu haben. Dort bewegt sich aber gut die Hälfte weniger als am regulären Arbeitsplatz, da vor allem der Arbeitsweg als Gelegenheit für Bewegung fehlt.

Rund die Hälfte macht zu wenig Sport

45 Prozent der Befragten treiben selten oder sogar nie Sport. Im Vergleich zu 2013 ist das zwar eine Verbesserung, es ist aber noch deutlich Luft nach oben. Die „Sportmuffel“ nennen als Hauptgründe, die vom Sport abhalten, genug Bewegung in Job und Alltag (54 Prozent) und fehlende Motivation (53 Prozent). Spannend: Im Vergleich zur letzten Bewegungsstudie von 2016 haben mehr Menschen angegeben, familiär zu eingespannt zu sein. Hier könnten auch coronabedingte Schul- und Kitaschließungen eine Rolle gespielt haben.

Die zehn beliebtesten Sportarten in Deutschland

Neue Sportgewohnheiten durch Corona

Vielen Sportlerinnen und Sportlern gelang es, sich während der Pandemie Alternativen zum zeitweise geschlossenen Fitnessstudio zu suchen: Insbesondere jenseits der Großstädte haben viele die frische Luft für sich entdeckt und draußen Sport getrieben. In den Großstädten hingegen waren digitale Angebote wie Videokurse oder Sport-Apps sehr gefragt. Mehr als die Hälfte der Nutzerinnen und Nutzer dieser Angebote plant, sie auch in Zukunft weiter zu nutzen.

Wearables liegen im Trend

Neben diesen digitalen Angeboten wird auch der klassische Sport immer öfter digital unterstützt. Inzwischen nutzen 29 Prozent der Freizeitsportlerinnen und -sportler Smartwatch, Fitnessarmband oder Apps, um ihr Training zu tracken. Vor sechs Jahren waren es nur halb so viele.

Smartwatches und Fitnessarmbänder sind inzwischen mehr als eine Spielerei, sie können echten Mehrwert für die Gesundheit bieten. Das Tracken von Vitaldaten macht die Fortschritte beim Sport sichtbar und motiviert, im Alltag mehr Schritte zu gehen.

Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK

Gesundheitszustand nach Sportpensum

Sport und Gesundheit

Die Befragung zeigt eines ganz klar: Sport lohnt sich. Schaut man darauf, wie gesund sich die Menschen fühlen, ist der positive Effekt von Sport offensichtlich. Bei den Nichtsportlerinnen und Nichtsportlern fühlen sich 42 Prozent gesundheitlich gut oder sehr gut. Mit jeder Stunde Sport in der Woche steigt der Anteil. Bei über drei Stunden Sport liegt der Anteil schließlich bei 70 Prozent.

Beim Blick auf die Motivation für Sport zeigt sich der Zusammenhang von Sport und Gesundheit erneut: Über alle Altersgruppen hinweg ist die eigene Gesundheit der wichtigste Grund, Sport zu treiben. 87 Prozent der Befragten geben dies an. Auf Platz zwei folgt Spaß beim Sport.

Es muss nicht gleich ein Marathon sein, aber es zählt jeder Schritt. Also: Beweg dich, Deutschland!



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Jessica Kneißler Jessica Kneißler
Autorin Yasmin Neshatrooh Yasmin Neshatrooh
Nicole Battenfeld Nicole Battenfeld

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