Johanna Küther

Gesundheitsreport 2024: Was hält die Generation 50+ im Job?

Möglichst schnell in die Rente surfen oder auf Teilzeitbasis noch viele Jahre gemeinsam im Team weiterarbeiten? So unterschiedlich können die Wünsche und Bedürfnisse von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern über 50 Jahren sein. Fest steht: In Zeiten des Fachkräftemangels sind Unternehmen gefragt, ihren Fokus noch mehr auch auf ältere Beschäftigte zu legen, um sie lange zu halten.

Die Rechnung geht nicht auf: Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer gehen in Rente und die jüngeren Generationen können den Fachkräftebedarf nicht im selben Maße auffangen. Zumal fast ein Drittel (31,3 Prozent) der Erwerbstätigen über 50 Jahren planen früher in Rente zu gehen. Das zeigt der TK-Gesundheitsreport 2024. Auf Seite der Unternehmen gilt es also, alles daran zu setzen Mitarbeitende möglichst lange zu binden. Aber wie? Dieser Frage geht der diesjährige TK-Gesundheitsreport nach.  

Flexibel sein

Ältere Beschäftigte wünschen sich vor allem mehr Flexibilität. Das zeigt eine Befragung des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG), die im Auftrag der TK für den Report durchgeführt wurde. So stand die Anpassung der Arbeitszeit an die individuellen Bedürfnisse mit 73,7 Prozent an erster Stelle, dicht gefolgt von dem Wunsch nach Unterstützung, den Renteneintritt individuell gestalten zu können (70,3 Prozent). Auch ein höheres Gehalt (66,5 Prozent), die Möglichkeit zwischen Teil- und Vollzeit wechseln zu können (64 Prozent) und gesundheitsfördernde Maßnahmen (60 Prozent) würden Mitarbeitende motivieren, länger zu arbeiten. 

Relevanz erkannt

Die positive Nachricht zuerst: Die Bindung von älteren Beschäftigten hat für gut drei Viertel (77 Prozent) der Personalverantwortlichen, Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer in den nächsten drei Jahren eine große Bedeutung. Wenn man auf die größten Wünsche der Beschäftigten schaut, kommen die Unternehmen – trotz Problembewusstsein – diesen aber nur in deutlich geringerem Maße nach. Bei der Flexibilisierung der Arbeitszeit, dem individuellen Renteneintritt und dem höheren Gehalt bleiben die befragten Unternehmen teilweise deutlich hinter den Wünschen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zurück. Anders sieht es bei der Möglichkeit aus, zwischen Teil- und Vollzeit zu wechseln: Unter den Befragten übersteigt das Angebot sogar die Nachfrage. Gleiches gilt für gesundheitsfördernde Maßnahmen, die ebenfalls rund zwei Drittel (65,5 Prozent) anbieten.  

Eine Stellschraube: Gesundheit

Damit haben Unternehmen einen wichtigen Aspekt bereits erkannt und sich entsprechend aufgestellt. Denn Gesundheit ist ein elementarer Faktor für ein langes Arbeitsleben. Die Auswertung von TK-Versichertendaten durch das Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua-Institut) zeigt: Wer in jüngeren Jahren häufiger krank ist, arbeitet im Alter seltener über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus. Dieser Zusammenhang zwischen den Fehlzeiten der Beschäftigten in jüngeren Jahren und dem längeren Arbeiten im Alter verdeutlicht noch einmal die Relevanz von gesunden Arbeitsbedingungen und dem Einfluss der Unternehmen. Hier setzt Betriebliches Gesundheitsmanagement an, das über Bewegungsangebote und Stressmanagement hinaus geht. Dabei gibt es nicht die eine konkrete Maßnahme, vielmehr helfen Bedarfsanalyse oder auch eine Altersstrukturanalyse dabei, Potenziale zu identifizieren, um Mitarbeitenden zielgenaue Angebote zu machen. Zum Beispiel solche, die den Beschäftigten die Flexibilität bieten, die ihre Lebensphase erfordert und eine gute Kultur der Zusammenarbeit schaffen, in der Menschen dann sogar über ihren eigentlichen Renteneintritt hinaus gesund und gerne arbeiten.  

Weitere Informationen

Hier geht es zum Gesundheitsreport 2024. Informationen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement der TK finden Sie hier



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