Der erste TK-Einsamkeitsreport zeigt: Fast sechs von zehn Menschen in Deutschland haben Erfahrungen mit Einsamkeit. Es handelt sich also nicht um ein Nischenphänomen. Die Mehrheit der Erwachsenen in Deutschland kennt das unangenehme Gefühl, das entsteht, wenn die Qualität oder Quantität von persönlichen Beziehungen nicht den eigenen Bedürfnissen und Wünschen entspricht. Dies ist sehr individuell und von außen nicht sichtbar. Ein Ergebnis unserer Befragung ist auch: Einsamkeit betrifft und belastet nicht alle gleichermaßen.
Einsamkeit trifft Jüngere gleich mehrfach
Einsamkeit ist vor allem für die Jüngeren ein Thema. 68 Prozent der Befragten zwischen 18 und 39 Jahren geben an, sich häufig, manchmal oder selten einsam zu fühlen. Auf ältere Befragte trifft das nur zu rund 50 Prozent zu. Doch junge Menschen sind nicht nur häufiger von Einsamkeit betroffen, sie fühlen sich durch das Gefühl auch stärker belastet. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der jüngeren Betroffenen fühlen sich eher stark oder sogar sehr stark dadurch belastet. Nur etwa jeder beziehungsweise jede fünfte Betroffene ab 40 Jahren gibt eine ebenso starke Belastung an.
Einsamkeit geht besonders auf die Psyche
Die Forschung ist sich einig: Chronische Einsamkeit kann krank machen. Auch knapp ein Viertel der Befragten (23 Prozent), die sich häufig oder manchmal einsam fühlen, bewerten ihre Gesundheit als weniger gut oder sogar als schlecht. Bei jenen, die selten oder nie einsam sind, sind es hingegen nur 13 Prozent. Psychische Belastungen wie Stress, Schlappheit sowie unausgeglichene, gedrückte Stimmung treten bei Menschen, die sich einsam fühlen, deutlich häufiger auf.
Einsam – und nun?
Dabei bleibt Einsamkeit häufig unausgesprochen. Jeder dritte Mann (33 Prozent) und jede fünfte Frau (20 Prozent), die das Gefühl von Einsamkeit kennen, haben sich noch nie jemandem anvertraut. Generell sprechen Frauen öfter über ihre empfundene Einsamkeit: 40 Prozent tun dies immer oder manchmal. Dagegen tauschen sich nur 22 Prozent der Männer mindestens manchmal darüber aus. Ein häufiger Grund für die Sprachlosigkeit: Viele möchten ihr Umfeld damit nicht belasten.
Wer sich hingegen mitteilt, wendet sich zumeist an Freunde und Bekannte (77 Prozent) oder Familie und Verwandte (68 Prozent). Wenn diese mal nicht für ein Treffen oder ein Gespräch zur Verfügung stehen, sind Musik, Hörspiele oder Podcasts das Mittel der Wahl für knapp drei Viertel der Befragten. Auch mit Aufräumen oder dem Haushalt beschäftigen sich annähernd so viele Betroffene (72 Prozent), wenn sie sich einsam fühlen. Spazieren gehen, TV, Serien oder Filme schauen sind in diesem Fall ähnlich beliebte Beschäftigungen (71 Prozent).
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Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der TK befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Mai 2024 bundesweit insgesamt 1.403 Personen ab 18 Jahren mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Den kompletten Einsamkeitsreport 2024 finden Sie hier.