Wo fängt eine Krankenkasse mit Nachhaltigkeit an und was kann sie tun? Natürlich haben wir kein klassisches ‚Produkt‘, dessen Lieferkette oder Verpackung wir nachhaltiger gestalten können. Aber als Unternehmen, Partner in der Versorgung und Ansprechpartner für unsere Versicherten gibt es genügend Stellschrauben. Und da hat sich auch einiges getan.
Das Ziel: Noch vor 2030 CO2-neutral werden
Wir ermitteln seit 2019 jährlich unseren CO2-Fußabdruck und leiten daraus die nächsten Schritte zur Reduktion ab. Etwa bei unseren Immobilien, die wir derzeit Stück für Stück energetisch sanieren und im vergangenen Jahr die ersten Photovoltaik-Anlagen installiert haben. Um unseren Wärmeenergieverbrauch zu reduzieren, testen wir seit einigen Monaten smart steuerbare Thermostate. Und zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität bauen wir unser Angebot an E-Ladepunkten für Mitarbeitende aus. Aber auch viele vermeintlich ‚kleine‘ Maßnahmen machen einen Unterschied: Wir nutzen beispielsweise fast nur noch nachhaltige Reinigungsmittel und tauschen veraltete, haustechnische Geräte zur Beheizung, Lüftung, Kühlung und Beleuchtung der Gebäude gegen energiesparende Bauteile aus.
Produkte oder Dienstleistungen zu “beschaffen“, gehört zur täglichen Arbeit einer Krankenkasse. Deswegen sieht die Beschaffungsrichtlinie der TK vor, auch hier Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Künftig spielen konkrete ökologische und soziale Kriterien für den Einkauf eine noch größere Rolle, etwa recycelte oder recyclingfähige Materialien und umweltfreundliche Transportwege. Zudem hat die TK mit weiteren Ersatzkassen eine Arzneimittel-Rabattausschreibung mit Umweltfokus veröffentlicht.
Seit letztem Jahr gleichen wir zudem unsere CO2-Emissionen aus, indem wir Klimaschutzprojekte unterstützen. Denn eine vollständige CO2-Neutralität ist allein durch Klimaschutz-Maßnahmen einer Organisation nicht zu erreichen. Wichtig dabei: Der CO2-Ausgleich ersetzt nicht unsere Bemühungen für Klimaschutz, sondern ergänzt sie.
Das Ziel: Ein nachhaltiges Gesundheitswesen fördern und fordern
Ob Arztpraxen, Krankenhäuser oder Hilfsmittel: Als Krankenkasse haben wir mit verschiedensten Bereichen des Gesundheitswesens Schnittstellen – ein relevanter Handlungsspielraum. Deshalb haben wir uns TK-interne Leitplanken gesetzt, wie wir eine nachhaltige Gesundheitsversorgung fördern wollen. Dabei ist uns besonders eine nachhaltige Leistungserbringung wichtig.
Deshalb haben wir beispielsweise gemeinsam mit dem aQua-Institut das Qualitätssiegel „Nachhaltige Praxis“ initiiert. Es zeichnet Arztpraxen aus, die ökologische und soziale Standards in ihren Arbeitsalltag integrieren. Die Resonanz ist positiv: Über 200 Arztpraxen nehmen daran teil oder haben sich bereits zertifizieren lassen und sich in dem Zuge zu klimasensibler Patientenberatung, Hitzeschutz in der Praxis oder nachhaltiger Pharmakotherapie weitergebildet.
Und wie sieht es in Krankenhäusern aus? Gemeinsam mit dem Deutschen Krankenhausinstitut (DKI) haben wir sie bereits 2023 zum Status quo der Nachhaltigkeit befragt. Der Klinikreport Nachhaltigkeit zeigt erste Fortschritte, etwa beim Energiemanagement. Aber an vielen Stellen stehen die Krankenhäuser noch am Anfang, etwa bei der Bilanzierung der CO2-Emissionen. Um hier Impulse zu geben, bringen wir seit dem vergangenen Jahr gemeinsam mit dem DKI die Publikationsreihe „Impuls kompakt“ heraus. Hier finden Krankenhäuser praxisnahe Empfehlungen und Good-Practice-Beispiele, etwa zu umweltschädlichen Narkosegasen.
Wir möchten noch viele weitere Ideen in der Versorgung verfolgen. Eine davon ist eine nachhaltigere Verpflegung im Krankenhaus. Dazu haben wir mit zahlreichen Projektpartnern auf Krankenhaus-, Krankenkassen- und Verpflegungsseite den Förderantrag „TransVer-K“ beim Innovationsausschuss des G-BA eingereicht. Ziel ist es, den Effekt einer gesunden und nachhaltigen Ernährung bei Patientinnen und Patienten sowie den Mitarbeitenden zu untersuchen und einen praxisnahen Leitfaden zu entwickeln.
Das Ziel: Versicherte gesund halten
Mehr als zwölf Millionen Versicherte zählen auf die TK als ihre Krankenkasse. Ihre Gesundheit zu fördern und zu erhalten ist unsere Kernaufgabe. Ob Bewegung oder Ernährung: Was der Gesundheit guttut, ist auch oft gut für den Planeten, und eine gesunde Umwelt ist wiederum eine Voraussetzung für Gesundheit. Deswegen setzen wir uns dafür ein, dass klimaschützende Elemente Teil unserer Präventionsprojekte werden. Und natürlich sensibilisieren wir unsere Versicherten für klimabezogene Gesundheitsthemen, etwa zum Thema Hitze, und stehen für ihre medizinischen Fragen mit dem TK-ÄrzteZentrum bereit.
Ein weiterer Hebel für mehr Nachhaltigkeit liegt in einer zielgerichteten Digitalisierung. Dafür ist die TK schon immer ein starker Treiber. 2024 wurden knapp 27 Millionen Briefe digital zugestellt. 5,5 Millionen Versicherte sind durch „Meine TK“ und die TK-App im digitalen Kontakt mit uns. Das spart Papier. Zudem haben wir 2024 den automatischen Nachversand von Briefen, die nach 10 Tagen nicht aus dem Online-Postfach abgerufen werden, durch Reminder-Mails ersetzt. Dadurch allein haben wir im ersten Halbjahr 2025 über 1,9 Millionen Papierbriefe nicht per Post verschicken müssen.
Der Weg: Nachhaltigkeit als Gemeinschaftsaufgabe
Nachhaltigkeit ist in der TK kein ‚Nice to have‘, sondern zentrale Querschnittsaufgabe. Neben meinem Team engagieren sich TK-weit Nachhaltigkeitskoordinatorinnen und -koordinatoren, die in ihren Geschäftsbereichen und Teams dafür sensibilisieren, Nachhaltigkeit in Arbeitsabläufen mitzudenken – mit Rückenwind durch unseren Vorstand. Gemeinsam entwickeln und begleiten wir unsere Nachhaltigkeitsziele. Eines ist sicher: Es gibt noch viel zu tun – doch dafür sind wir gut aufgestellt.