Jannik Maczey

Elektronische Patientenakte: Eine für alle(s)

Die elektronische Patientenakte (ePA) soll die zentrale Plattform im Gesundheitswesen werden. Wo wir stehen und was dafür noch passieren muss, haben wir beim Forum Versorgung 2025 mit Gästen aus Politik und Praxis diskutiert.

„Haus der Zukünfte“ nennt sich das Berliner Futurium. Die Ausstellungen hier an der Spree zwischen Hauptbahnhof, Kanzleramt und Bundestag widmen sich verschiedenen Zukunftsentwürfen. Ein passender Ort für das Forum Versorgung der TK, schließlich geht es um die ePA – und die soll in Zukunft zum Dreh- und Angelpunkt des digitalen Gesundheitswesens werden. 

„2025 ist das Jahr der ePA“, sagte Moderatorin Luisa Wasilewski zum Auftakt in den Nachmittag. Und es ist in diesem Jahr wirklich viel passiert: Im Januar 2025 startete die Pilotphase in den Testregionen und ab April ist die „ePA für alle“ bundesweit gestartet. Seit Anfang Oktober ist die Nutzung zudem für Arztpraxen, Kliniken und Apotheken verpflichtend. Beim Forum Versorgung ging es jetzt darum die elektronische Patientenakte auch wirklich in den Versorgungsalltag zu bringen. 

„Digitalisierung soll den Menschen dienen“

Ganz entscheidend dabei: „Es braucht Mehrwerte, die auch direkt erlebbar sind – für die Patientinnen und Patienten, aber auch für die Menschen, die in den Praxen und Kliniken arbeiten“, sagte Matthias Mieves, der sich im Bundestag für die SPD-Fraktion um die digitalen Gesundheitsthemen kümmert, im Gespräch mit TK-Chef Dr. Jens Baas. Baas fand, dass die Einführung von zwei so großen Digitalisierungsprojekte, wie dem E-Rezept und der ePA, gut funktioniert hat. Jetzt komme es darauf an, die Systeme noch stabiler und anwenderfreundlicher zu machen.

Gematik-Geschäftsführerin Brenya Adjei zeigte sich dabei optimistisch und positiv gestimmt: Die ePA werde inzwischen gut angenommen und viel genutzt. Für sie ist dabei klar: „Digitalisierung soll den Menschen dienen. Und sie ist nur wertvoll, wenn sie auch unser Leben erleichtert“. Das zeige sich etwa an der elektronischen Medikationsliste, die inzwischen jede Woche 13,5 Millionen Mal aufgerufen wird – im Juli 2025 waren es noch 6,5 Millionen Zugriffe. Dank der Liste könnten ungewollte Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten vermieden werden.   

Die abschließende Diskussionsrunde: Moderatorin Luisa Wasilewski, Sebastian Zilch (BMG), Brenya Adjei (gematik), Jakob Scholz (KV Westfalen-Lippe), Melanie Wendling (bvitg) und Thomas Ballast (TK)

Wird auch 2026 das Jahr der ePA?

Und am Ende der Veranstaltung wagte die Diskussionsrunde auch einen Blick in die Versorgung der Zukunft – wenn auch nur in einem Jahr: Wird die ePA 2026 endgültig im Alltag ankommen? Und woran wird man das erkennen? Die Runde zeigte sich einig: Wenn es einen leichteren Zugang zur Akte gibt, wird sie selbstverständlicher Teil der Versorgung. Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK und Schirmherr des Forum Versorgung skizzierte auch den Weg dahin: „Wenn wir alle mit dem gleichen Engagement und der gleichen positiven Energie an dem Thema weiterarbeiten, dann sind wir auf einem guten Weg.“   

Von anderen lernen

Deutschland ist nicht das erste Land mit einer elektronischen Patientenakte. Aber wie TK-Chef Baas sagte: „Manchmal ist es auch gut Zweiter zu sein.“ So könnte man aus den Systemen in anderen Ländern lernen und Dinge von Anfang an besser machen. So sei die deutsche Version beispielsweise direkt von Beginn an KI-fähig. „Es muss Spaß machen, mit der ePA zu arbeiten“, fasst Thomas Ballast dann zum Abschluss der Veranstaltung die Erkenntnisse zusammen. Wenn das gelingt, kann auch 2026 das Jahr der ePA werden. 



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