Thomas Ballast

Auf die richtige Pflege kommt es an

Vom 15. bis 17. März findet in Berlin der Deutsche Pflegetag statt. Anlässlich des Kongresses lohnt ein Blick auf die aktuelle Situation der Pflege und der Pflegeberufe.

Zum Startschuss des Deutschen Pflegetags lässt sich konstatieren: Die Politik setzt das Thema Pflege erfreulicherweise ganz oben auf ihre Agenda. Laut Koalitionsvertrag sollen 8.000 neue Pflegefachkraftstellen per Sofortprogramm entstehen. Das ist ein wichtiges politisches Signal, das jedoch umfassend flankiert werden muss. Denn: Auch wenn die Versorgung der Versicherten in Deutschland grundsätzlich gut ist, kommen im Bereich Pflege – auch durch die demografische Entwicklung – große Herausforderungen auf uns zu. Teilweise sind sie schon heute spürbar. Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind dabei ein entscheidender Faktor – und hier ist noch Luft nach oben.

Schlagworte mit Leben füllen

Der Effekt eines Sofortprogramms wird verpuffen, wenn es nicht gelingt, diejenigen, die sich für einen Pflegeberuf entscheiden, auch in ihrem Job zu halten. Sie dürfen nicht auf eine Realität treffen, in der manche Nachwuchskräfte bereits nach dem praktischen Teil der Ausbildung so sehr ausgebrannt sind, dass nach dem Examen gleich der „Pflexit“ kommt. Pflegeberufe müssen daher langfristig attraktiver werden. Die Bezahlung ist dabei ein wichtiger Aspekt, aber nicht der einzige. Folgerichtig nimmt die Politik mit der im Koalitionsvertrag angekündigten „Konzertierten Aktion Pflege“ neben den Berufseinsteigern auch die bereits ausgebildeten Kräfte in den Blick – vom geplanten Wiedereinstiegsprogramm bis hin zu Anreizen für die Rückkehr von Teil- in Vollzeit.

„Die politischen Schlagworte müssen jetzt mit Leben gefüllt werden.“

Ein Schwerpunkt sollte dabei auf der Entwicklung von flexiblen und gleichzeitig verlässlichen Arbeitszeitmodellen liegen. Dafür gilt es auch, die vorhandenen technischen Möglichkeiten zu nutzen. Dass Pflegekräfte an freien Tagen auf Station „zitiert“ werden, weil zu wenig Personal zur Verfügung steht, kann jedenfalls kein Zukunftsmodell sein. Wichtig ist, die Bedürfnisse der Beschäftigten bei der Planung und Organisation der Arbeit zu berücksichtigen und dafür die vorhandene Expertise zu nutzen.

Die TK leistet einen besonderen Beitrag. So haben wir ein bundesweites Modellprojekt initiiert, das Prävention im Setting Pflegeheim umfassend in den Blick nimmt. Ziel ist es, ganz konkrete Maßnahmen zur Prävention zu implementieren – und zwar für Pflegebedürftige und die Mitarbeiter der Einrichtungen.

Pflegende Angehörige: gesellschaftliche und technische Entwicklungen berücksichtigen

Doch beim Thema Pflege müssen auch die „informell Pflegenden“ stärker auf dem politischen und gesellschaftlichen Radar erscheinen. Angehörige, die ihren Ehepartner oder Verwandte zuhause pflegen, stemmen nach wie vor die Hauptlast in der Altenpflege. Die Politik setzt hier nun auf mehr Flexibilität bei den Budgets und einen Ausbau der Angebote zur Entlastung dieser Pflegenden. Das ist gut. Darüber hinaus sollten aber auch technische Innovationen stärker als bisher zum Einsatz kommen.

Für die Pflegekassen sollte aus Sicht der TK die Möglichkeit bestehen, Smart-Home-Lösungen im Rahmen der wohnumfeldverbessernden Maßnahmen zu unterstützen. Eine solche Technik kann die Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen im eigenen Haushalt fördern und Angehörige entlasten. Beispielsweise kann eine zirkadiane – also auf den Tagesrhythmus abgestimmte – Lichtsteuerung Demenzkranken helfen, sich zu orientieren. Sensormatten, die bei Stürzen Alarm schlagen, könnten die Sorge der Angehörigen um ihre pflegebedürftigen Verwandten mindern, wenn sie selbst nicht vor Ort sind.

TK auf dem Deutschen Pflegetag: Austausch erwünscht

Ein großer Teil der Arbeit liegt also noch vor uns: Mit uns meine ich ausdrücklich alle, die einen Anteil an der Pflege haben – von uns Kassen über Leistungserbringer bis hin zur Politik und natürlich den Pflegenden selbst. Pflege ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die wir gemeinsam annehmen müssen.

Ab dem 15. März ist die TK auf dem Deutschen Pflegetag vertreten. Wir freuen uns auf den Austausch mit allen, die in der Pflege aktiv sind: In einer „Parlamentarischen Frühschicht“ diskutiere ich gemeinsam mit Abgeordneten des Deutschen Bundestags und Entscheidern aus der Pflege über den „Masterplan für die Pflege“, den die TK vorgelegt hat. Darin haben wir ganz konkrete Maßnahmen zusammengefasst, um die Situation für Pflegende wie Gepflegte spürbar zu verbessern. Zudem gibt es am Donnerstag, Freitag und Samstag an Stand I04 die Möglichkeit, den neuen TK-PflegeCoach kennenzulernen. Dieses Tool ermöglicht pflegenden Angehörigen, sich Pflegewissen auf digitalem Weg anzueignen.



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Kerstin Grießmeier Kerstin Grießmeier
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