Jessica Kneißler

Herr Nowas pendelt

Fast 60 Kilometer trennen bei Klaus-Dieter Nowas Wohn- und Arbeitsort. Schon lange setzt der TK-Mitarbeiter um, was die Initiative Stadtradeln sich auf die Agenda setzt: Möglichst viele Menschen dazu bringen, auf das Auto zu verzichten.

„Ich muss wirklich mal mehr Sport machen!“ Wer hat diesen Satz nicht schon einmal gehört? Die Ausreden sind ebenso bekannt. Nummer eins: „Keine Zeit.“ Dabei gibt es eine einfache Möglichkeit, körperliche Betätigung einfach in den Alltag zu integrieren. Beispielsweise indem man sich auf dem Weg zur Arbeit auf’s Rad statt hinter das Steuer schwingt.

Von Adendorf bis Barmbek – die Strecke ist nicht ohne. Dank der Bahnverbindung ab Lüneburg wird die Pendelei nicht ganz so schweißtreibend.

Klaus-Dieter Nowas beherzigt das seit etwa fünf Jahren. Als Pendler führt ihn der Weg zur Arbeit vom beschaulichen Adendorf südwestlich von Hamburg über Lüneburg bis nach Hamburg-Barmbek in unsere Unternehmenszentrale – immerhin 60 Kilometer Strecke sind das. Komplett mit dem Rad lässt sich das als täglicher Arbeitsweg nur schwer bewältigen, weshalb auch öffentliche Verkehrsmittel zu Nowas‘ täglichen Fortbewegungsmitteln gehören.

„Dort zwitschern morgens die Vögel, das ist doch schön!“

„Um etwa 7 Uhr geht’s los“, erzählt der 56-Jährige. Dann setzt er sich bei gutem Wetter auch einfach mal im Jackett auf sein 24-Gänge-Rad. Die sechs Kilometer zum Lüneburger Bahnhof führen ihn auch durch ein Waldstück: „Dort zwitschern morgens die Vögel, das ist doch schön!“ Sogar Bekanntschaft mit einem Reh hat Nowas einmal geschlossen. „Wir haben uns beide erschrocken, kurz angeschaut, dann hüpfte es weiter.“ Überhaupt sei klar: „Durch das Pendeln mit Rad und Bahn kann ich viel besser von der Arbeit abschalten.“

Gegen halb neun sitzt der Leiter der TK-Führungskräfteberatung spätestens am Schreibtisch. „Theoretisch wäre ich mit dem Auto gut 20 Minuten schneller – wenn denn die Autobahn frei wäre.“ Was sie zu den klassischen Pendlerzeiten allerdings äußerst selten ist. Stattdessen kommt das Auto nur bei schlechtem Wetter zum Einsatz – und dann auch nur bis zum nächsten Bahnhof.

In der Bahn lassen sich Freundschaften schließen

Das ist in jedem Fall die entspanntere Variante, Zwischenfälle auf der Schiene mit eingerechnet. „In der Bahn kann ich lesen oder schon mal etwas arbeiten. Ich habe sogar Freundschaften mit anderen Pendlern geschlossen“, sagt Nowas. Wenn er dann in Hamburg aus der U-Bahn-Haltestelle steigt – von dort sind es nur wenige hundert Meter zur TK – sieht Nowas als erstes lange Autoschlangen. „Ich dagegen bin entspannt und habe meine Lunge schon gut mit Sauerstoff versorgt.“

Durch das Pendeln mit Rad und Bahn kann ich viel besser von der Arbeit abschalten.

Dass sich die zusätzliche Bewegung auszahlt, merkt Klaus-Dieter Nowas deutlich. „Ich hatte Probleme mit Bluthochdruck. Aber mit etwas Sport bekomme ich das problemlos in den Griff.“ Auch finanziell lohnt es sich: Unterm Strich sei das Pendeln günstiger als Autofahren, so Nowas. Mit der HVV-Proficard zahlt er trotz Aufschlags für die erste Klasse weniger, als ihn das Autofahren für die werktäglichen 120 Kilometer kosten würde.

Das überzeugt offenbar immer mehr Menschen. „Am Bahnhof in Lüneburg gibt es mittlerweile zwei Fahrradparkhäuser, die sind immer voll“, beobachtet Nowas. Vor einigen Jahren habe es noch keines gegeben. Und: „Ich sehe dort auch immer mehr E-Bikes. Ich habe zwar keines, aber natürlich kommt man damit auch weniger verschwitzt im Büro an“, mutmaßt er.

Sport schon auf dem Arbeitsweg

Laut der Studie „Mobilität in Deutschland“ von 2018 sind ungefähr 50 Prozent aller mit dem PKW zurückgelegten Wege kürzer als fünf Kilometer. In den meisten Fällen dürften diese auch mit dem Rad gut machbar sein: Ein weiterer Grund dafür, beim Stadtradeln teilzunehmen.

Noch bis zum 30. September 2019 läuft die Kampagne Stadtradeln des europaweiten Klima-Bündnisses, einem Netzwerk von Städten, Gemeinden und Landkreisen. Ziel ist es, in Teams an 21 aufeinanderfolgenden Tagen gemeinsam so viele Kilometer wie möglich mit dem Rad zurückzulegen. Auch die TK geht bereits zum wiederholten Mal mit einem Team an den Start und tritt für mehr Klimaschutz, Lebensqualität und Radförderung in den Kommunen in die Pedale.



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