Yvonne Wagner

Gesund studieren: „Wie geht es dir eigentlich?“

Viele Studierende berichten von vollen Lehrplänen und stressigen Prüfungsphasen. Damit sie diese bei guter Gesundheit erfolgreich meistern, zeigen wir Wege auf, wie Hochschulen und Studierende selbst aktiv werden können.

Und es gibt es doch: Das Rezept, mit dem Studierende gesund durch ihr Studium kommen. Die TK präsentiert es am 27. Juni gemeinsam mit den Kooperationspartnern Kompetenzzentrum Gesundheitsfördernde Hochschulen und der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. beim Fachtag „Studentisches Gesundheitsmanagement“ (SGM). Das Event in Frankfurt am Main richtet sich auch direkt an Studierende, die das Thema Gesundheitsförderung an ihrer Hochschule mitgestalten wollen. Auf Twitter kann man die Veranstaltung auch über #FachtagSGM19 verfolgen. Dr. Brigitte Steinke ist federführend seitens der TK an Bord und beantwortet uns die wichtigsten Fragen im Interview.

Frau Dr. Steinke, was macht das Thema „Studentisches Gesundheitsmanagement“ beim anstehenden Fachtag gerade auch für Studierende interessant?

Dr. Brigitte Steinke vom Team Gesundheitsmanagement in der TK

Wir stellen vor, was an Hochschulen konkret angepackt werden muss und wie Studierende selbst systematisch vorgehen können, um ein Gesundheitsmanagementsystem an der Hochschule mit aufzubauen. Für viele ist das auch ein ganz spannendes Forschungsfeld für ihre Bachelor- oder Masterthesis. Sie können sich bei uns die aktuellsten Informationen über Studentisches Gesundheitsmanagement holen und sich bundesweit mit anderen Studierenden und Hochschulverantwortlichen vernetzen. Darüber hinaus erfahren sie, was sie ganz konkret in ihrer eigenen Lebenswelt bezüglich Prävention und Lebensführung verändern können.

Welches Bewusstsein besteht bei Studierenden überhaupt für das Thema Gesundheit?

Das hängt stark von den eigenen Lebenserfahrungen ab. Wer selbst schon mit Krankheit zu tun hatte oder in der Familie belastende Situationen erlebt hat, ist von vornherein viel aufmerksamer bei diesem Thema. Dasselbe gilt für junge Familien, die mehrfach belastet sind, weil etwa beide Elternteile studieren, gleichzeitig arbeiten müssen und/oder zudem eine Pflegesituation haben. Wer solche Vorerfahrungen hat, fragt direkt nach und holt sich Unterstützung. Studierende, die eher unbedarft ins Studium einsteigen, haben oft schon von Freunden gehört, dass speziell psychische Belastungen im Studium hoch sind. Es kann eben alles sehr stressig werden. Entscheidend ist die richtige Ansprache.
Wenn wir fragen: „Interessiert dich Gesundheit?“, schauen die Studierenden uns oft mit großen Augen an. Fragen wir: „Wie geht es dir eigentlich?“, kommen wir ins Gespräch.

Wenn wir fragen: „Interessiert dich Gesundheit?“, schauen die Studierenden uns oft mit großen Augen an. Fragen wir: „Wie geht es dir eigentlich?“, kommen wir ins Gespräch.

Warum brauchen Studierende ein auf sie zugeschnittenes Programm zur Gesundheitsförderung?

Das Studium ist eine besondere Lebensphase, völlig anders als die Schule oder das Berufsleben. Die jungen Leute verlassen erstmals die Familie. Vieles findet auf engstem Raum statt. Sie müssen selbst neue Lebensregeln entwickeln und sich in Toleranz üben. Diese neue Lebensphase ist herausfordernd und für viele sehr stressig – Studien belegen das. Dazu kommen die Erwartungen der Eltern und die neuen Lernformen an der Uni. Deshalb muss das Gesundheitsmanagement speziell auf diese Zielgruppe ausgerichtet sein. Der Anstieg depressiver Symptome bei Studierenden und die zunehmenden Mehrfachbelastungen – jeder vierte Student zeigt Ermüdungserscheinungen – zeigen uns, dass wir handeln müssen. Wenn das gelingt, erhöhen wir zugleich die Chance, dass ehemalige Studenten als spätere Führungskräfte dem Thema Gesundheit auch einen besonderen Stellenwert geben. So wirkt das SGM langfristig und nachhaltig.

Woran erkennen Studierende, dass es an der Hochschule ein funktionierendes SGM gibt?

Das fängt schon bei den Info-Veranstaltungen an: Wegweiser, wo und was zu finden ist, Bewegungsangebote, Rückzugsräume wie eine Campus-Lounge, konkrete Ansprechpartner, die sich als Gesundheitsbotschafter oder -manager vorstellen. Eine positive Willkommenskultur ist deutlich spürbar, beispielsweise durch Mentoren aus den höheren Semestern, die die Neulinge anfangs begleiten. Und sie werden es spätestens dann merken, wenn Dozenten ihre Vorlesung für eine Entspannungs- oder Bewegungspause unterbrechen, um danach umso konzentrierter arbeiten zu können.

Titelfoto ©Volker Lannert/Universität Bonn

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