Andreas von Münchow

Health-i Award 2021: „Ein wirklich toller Jahrgang“

Aus mehr als 200 Bewerbungen setzten sich drei besonders innovative Ideen für die Zukunft des Gesundheitswesens durch. Sie sind die Gewinnerinnen und Gewinner des Health-i Awards 2021, die im Rahmen der Konferenz Handelsblatt „Health – The Digital Future“ gekürt wurden.

„Es geht voran“ – die Worte von Dr. Jens Baas bringen es auf den Punkt: Die Innovationskraft im deutschen Gesundheitswesen sei ungebremst, was sich in einem wirklich tollen Jahrgang und beeindruckenden Projekt-Portfolio beim Health-i widerspiegele, so der TK-Chef bei der Verleihung des Health-i Award am 24. November in Düsseldorf. Zum sechsten Mal wurde der Innovationspreis von Techniker Krankenkasse und Handelsblatt an die besten digitalen Ideen für das Gesundheitswesen verliehen. Mit so vielen Bewerbungen wie noch nie seit Gründung der Health-i Initiative im Jahr 2016 – mehr als 200 Projektvorstellungen, davon gut die Hälfte aus dem Bereich Start-ups – zeigt sich, dass jede Menge Gründer- und Technikergeist im Gesundheitssystem steckt. Trotz aller Hürden, die es noch zu überwinden gilt.

Entsprechend war es dieses Jahr erneut keine leichte Aufgabe für den Wissenschaftlichen Partner um Professor Jochen A. Werner und sein Team vom Universitätsklinikum Essen sowie die siebenköpfige Fachjury, die finalen Gewinnerinnen und Gewinner zu küren. Aber nach intensiver Sichtung und Vorauswahl sowie einer Jurysitzung mit Pitches kristallisierte sich heraus, wer 2021 die begehrte Trophäe in den drei Kategorien „Start-ups“, „Junge Talente“ und „Unternehmen“ erhält.

Der Health-i ist ein Gradmesser der Innovationskraft im Gesundheitswesen. Es zeigt sich, dass immer mehr Bewegung in die Entwicklung digitaler Gesundheitsinnovationen kommt.

Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse

Und der Health-i Award geht an …

mentalis: Digitale Nachsorge bei psychischen Erkrankungen

In der Kategorie „Start-ups“ überzeugte mentalis die Fachjury. Therapieerfolge mit digitaler Nachsorge sichern, das hat sich mentalis zum Ziel gesetzt. Noch viel zu häufig treten Versorgungslücken auf, wenn Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen aus der stationären Behandlung entlassen und ambulant weiter betreut werden. Hier setzt mentalis an: Bereits in der Klinik werden die Patientinnen und Patienten an die digitale Nachsorge angebunden. Sie erhalten durch einen intelligenten Algorithmus einen persönlichen Therapieplan und motivationssteigernde Übungsinhalte. Zusätzlich gibt es ein umfangreiches Programm des E-Coachings. Dieses stimmige Gesamtkonzept mit hohem Nutzwert für Patientinnen und Patienten sowie Therapeutinnen und Therapeuten hat die Jury überzeugt.

MyaLink: Vernetzung bei Seltenen Erkrankungen

In Deutschland leiden rund vier Millionen Menschen an einer Seltenen Erkrankung und sind auf die Behandlung von Spezialistinnen und Spezialisten angewiesen. Um diese Behandlung zu erleichtern, haben die beiden „Jungen Talente“ Dr. Maike Krause und Dr. Sophie Lehnerer die Plattform MyaLink geschaffen. Patientinnen und Patienten können Vitalparameter zum Beispiel über „Wearables“ wie einer Smart Watch sowie krankheitsspezifische Symptome über eine App erfassen, die Verläufe mit ihrem behandelnden Arzt oder ihrer Ärztin teilen und diese über ein Nachrichtenmodul kontaktieren. „Die Behandlungsqualität und Patientensicherheit wird durch die Nutzung der App unter Einbezug von Telemedizin maßgeblich verbessert“, bewertet die Fachjury das Angebot. Der Name MyaLink kommt übrigens von „Myasthenia gravis“, einer Muskelschwäche-Erkrankung, die zu starker Hilfsbedürftigkeit und Zuständen lebensbedrohlicher Atemnot führen kann.

Centogene: Mit KI gegen Erkrankungen

Um die Behandlung Seltener Erkrankungen geht es auch bei Centogene: Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz will das Unternehmen die Erkennung und Behandlung von Seltenen Erkrankungen deutlich schneller machen. Eine selbstentwickelte Biomarker-Entwicklungsplattform soll der Schlüssel dafür sein. Das ist ein System, das durch den Gebrauch von Künstlicher Intelligenz die Entdeckung von Krankheitsindika­toren – zum Beispiel in Blutproben – verein­fachen und beschleunigen soll. Biomarker sind biologische Merkmale, die sich messen lassen, etwa in Blutproben. Das Gesundheitssystem profitiere durch das Netzwerk aus Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzten, das die weltweit größte Proben- und Datenbank zu Seltenen Krankheiten ermöglichte, so das Ergebnis der Jury. Sie verleiht Centogene den Health-i Award in der Kategorie „Unternehmen“.

Aber auch den Vize-Gewinnerinnen und -Gewinnern gebührt Aufmerksamkeit, konnten sie sich doch gegen starke Konkurrenz durchsetzen: In der Kategorie „Junge Talente“ Deepeye – Netzhauterkrankungen schnell und zielsicher erkennen. Bei den Start-ups Pink! – digital und individualisiert Brustkrebspatientinnen begleiten sowie Coldplasmatech – optimierte Wundheilung mit Plasma-Pflastern bei den „Unternehmen“.

Die guten Ideen ins System bringen

Die Health-i Initiative zeigt, wie viel Innovationskraft in Deutschland in Sachen digitaler Gesundheit steckt und macht deutlich, wo wir an den Rahmenbedingungen für Innovationsförderung noch arbeiten müssen. Jungen Vordenkerinnen und Vordenkern wird der Schritt ins Gesundheitswesen erleichtert, sie haben die Chance, ihre innovativen Projekte zu präsentieren und sich ein Netzwerk aufzubauen. Dass das funktioniert, zeigt das Beispiel des Start-ups’ Neolexon und dessen App neolino. Den beiden Gründerinnen gab der Gewinn des Health-i Awards 2017 nicht nur eine prominente Bühne, sondern half auch mit, dass ihre App für Kinder mit Artikulationsstörungen den Weg ins Leistungsangebot der TK fand.

Und die Suche nach smarten, digitalen Lösungen, die das Potenzial haben, die Versorgung der Menschen zu verbessern, geht weiter. Wer die diesjährige Bewerbungsphase verpasst hat – kein Problem: Im Frühjahr 2022 startet die nächste Runde. Damit keiner den Termin verpasst, können sich Interessierte bereits jetzt unter health-i@handelsblatt.com vormerken lassen und werden rechtzeitig über die Bewerbungsfristen informiert.

Mehr Informationen

Mehr zu den Finalistinnen und Finalisten des Health-i, dem Health-i Experten-Board und der Fachjury sowie jede Menge Hintergründe und Informationen zum Thema digitale Innovationen im Gesundheitswesen gibt es auf: health-i.de



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