Sarah El Kafi

Hilfe für Long-COVID-Erkrankte mit der Fimo-App

Die TK bietet in Kooperation mit der Fimo Health GmbH ihren Versicherten seit Ende Juni die „Fimo-Health-App“ an. Die Anwendung coacht Betroffene im Umgang mit ihrer Krankheit.

Starke Müdigkeit, geringe Belastbarkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen – viele Menschen leiden auch noch längere Zeit nach ihrer Corona-Infektion am sogenannten „Long-COVID-Syndrom“. Von diesen Long-COVID-Erkrankten berichtet der Großteil von einer massiven Form der Erschöpfung, der sogenannten „Fatigue“.

Long-COVID-Erkrankte überdurchschnittlich lange krank geschrieben

Dass dies auch langfristige Auswirkungen auf den Krankenstand der Beschäftigten hat, zeigt der TK-Gesundheitsreport 2022, den die TK Anfang Juli 2022 in Berlin vorstellte.

Rund ein Prozent aller TK-versicherten Erwerbstätigen waren im Jahr 2021 mit der Diagnose Long-COVID, einem Sammelbegriff für die gesundheitlichen Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion, krank geschrieben. Damit sorgt die Krankheit bei den Erwerbstätigen zwar nur für einen geringen Anteil am Gesamtkrankenstand – die Betroffenen sind mit durchschnittlich 105 Tagen jedoch vergleichsweise lange Zeit kran kgeschrieben.

Wir wollen dabei helfen, die Erkrankung besser zu verstehen und einer möglichen dauerhaften Belastung der Betroffenen aktiv entgegenwirken.

TK-Vorstand Dr. Jens Baas

Mit der "Fimo"-App können Nutzer:innen ihr körperliches Befinden tracken, Krankheitsdaten sammeln und an Kursen zum Umgang mit "Fatigue" teilnehmen.

„Die Analyse zeigt: Wer von Long-COVID betroffen ist, hat lange mit dieser Krankheit – die uns noch viele Rätsel aufgibt – zu tun. Die Zahl der Betroffenen erscheint mit einem Prozent relativ gering. Aber das sind nur die Patientinnen und Patienten, die auch mit dieser konkreten Diagnose krank geschrieben worden sind – wir gehen zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer aus“, so TK-Chef Jens Baas.

„Fimo“ als digitale Unterstützung für Betroffene

Die TK bietet nun in Kooperation mit der „Fimo Health GmbH“, einem Hersteller für medizinische Anwendungen, ihren Versicherten seit Ende Juni die „Fimo-Health-App“ an.

„Wir wollen dabei helfen, die Erkrankung besser zu verstehen und einer möglichen dauerhaften Belastung der Betroffenen aktiv entgegenwirken. Als Krankenkasse können wir nur begrenzt im medizinischen Bereich tätig werden.  Es ist uns jedoch ein Anliegen, unsere Versicherten bestmöglich zu unterstützen, daher ermöglichen wir gern die Nutzung dieser kostenfreien App“, erklärt Baas.

Krankheits-Monitoring mit Logbuch und Trackern

Die App wurde von Ärztinnen und Ärzten sowie Wissenschaftler:innen entwickelt und ist bisher das einzige zertifizierte Medizinprodukt für die Behandlung von Long-COVID.

TK-Mitarbeiterin Lina Rahe erklärt, wie der digitale Begleiter funktioniert: „Mit einer Tagebuchfunktion können Betroffene Symptome in einem ‚Logbuch‘ dokumentieren. Durch validierte wissenschaftliche Fragebögen lassen sich Krankheitszustand- und Verlauf unkompliziert erfassen. Synchronisieren Nutzerinnen und Nutzer die App mit Sensoren ihres Smartphones oder ihren mobilen Fitnesstrackern, können weitere relevante Einflussfaktoren erfasst werden.“ Die individuellen Daten können über den „Arztbericht“ als PDF exportiert und beim Praxisbesuch gezeigt und besprochen werden.

Übungen für den Umgang mit „Fatigue“

Die App enthält auch einen „Fatigue-Kurs“ mit Tipps und Übungen rund um die Themen Achtsamkeit, Bewegung, Ernährung, Umgang mit Arbeitgeber, Freunden oder Familie. Ilena Spurfeld aus dem Bereich Versichertenangebote fügt an: „Wir wollen unseren Versicherten eine leicht zugängliche Unterstützung anbieten. Daher ist für die Nutzung auch keine offizielle Diagnose vom Arzt notwendig.“

Infos für TK-Versicherte

TK-Versicherte ab 18 Jahren erhalten im Bereich „Meine TK“ einen Gutscheincode, mit dem sie die „Fimo Health“-App für drei Monate kostenfrei nutzen können. Wichtig: Die App richtet sich nur an Erwachsene.



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Autorin Yasmin Neshatrooh Yasmin Neshatrooh

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1 Kommentar

  • Nicole Taubitz-Schütz

    Bitte, nicht nur die Fatigue im Blick haben, sondern auch POTS und PEM!