Anne Kraemer

Was bedeutet Nachhaltigkeit in der TK?

Welche Definition von Nachhaltigkeit die Arbeit der TK prägt, was dort gerade „auf grün“ umgestellt wird und welche Ziele als nächstes anstehen, berichtet Dr. Sarah Elena Windolph-Lübben, Nachhaltigkeitsmanagerin der TK, im Interview.

Nachhaltigkeit ist ein sehr breiter Begriff, der heutzutage an allen Ecken präsent ist. Frau Dr. Windolph-Lübben, was bedeutet Nachhaltigkeit und wie äußert sich Ihre Definition in Ihren Aufgaben als Nachhaltigkeitsmanagerin der TK?

Nachhaltigkeit heißt vor allem Generationengerechtigkeit: „Gerecht“ ist es, eine regenerationsfähige Erde so zu übergeben, dass auch kommende Generationen gesund und gut darauf leben können. Aber auch soziale Aspekte, wie die Bekämpfung von Ungleichheiten, gehören dazu. Für meine Arbeit bedeutet das, die ökologischen und sozialen Belange mit dem unternehmerischen Handeln der TK in Balance zu bringen, sodass das Unternehmen selbst einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Umwelt und Gesellschaft leistet.  Daher sind vielfältige Themen täglicher Bestandteil meiner Arbeit: von Klimaschutz und Ressourcen schonen bis hin zu Vielfalt und Chancengleichheit. Nicht zuletzt gilt es für die TK natürlich Gesundheit zu fördern, wofür eine gesunde und nachhaltige Lebenswelt die Grundlage schafft.

Zukünftig wollen wir mit unseren Mitarbeitenden noch mehr über Nachhaltigkeit sprechen, sie sensibilisieren und einbinden - insbesondere, wenn es darum geht, wie wir als Unternehmen und auch als Einzelne durch unser Verhalten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können.

Die TK-Nachhaltigkeitsbeauftragte Dr. Sarah Windolph-Lübben

Was sind die nächsten Schritte in Sachen Nachhaltigkeit für die TK?

Ganz oben auf der Agenda steht die Ausarbeitung unseres Klimaziels und des Weges, wie wir dieses Ziel erreichen möchten und Treibhausgas-Emissionen reduzieren können. Dazu zählt zum Beispiel unsere Klima- beziehungsweise Treibhausgasbilanz zu erstellen (und künftig jährlich zu veröffentlichen) oder Nachhaltigkeit bei neuen und bestehenden TK-Immobilien fest zu verankern. Neben Umweltthemen möchten wir auch in den Bereichen Soziales und Unternehmensführung relevante Ziele identifizieren und umsetzen. All das fließt in die übergreifende Nachhaltigkeitsstrategie der TK ein. Auch die Messbarkeit von Fortschritten ist wichtig: So war mit Blick auf Klimaschutz die flächendeckende Umstellung auf Ökostrom zu Beginn des Jahres ein wichtiger Schritt. Aber damit sind wir noch nicht „fertig“ – denn auch Ökostrom ist sparsam und effizient zu nutzen. Deswegen befassen wir uns derzeit mit möglichen Schritten der Energieeinsparung.

Natürlich ist Nachhaltigkeit keine Einzelaufgabe, das Thema wird vor allem von Seiten des TK-Vorstands vorangetrieben. Bereits heute setzen sich im gesamten Unternehmen dafür beauftragte Mitarbeitende für das Thema Nachhaltigkeit ein. Zukünftig wollen wir mit unseren Mitarbeitenden noch mehr über Nachhaltigkeit sprechen, sie sensibilisieren und einbinden – insbesondere, wenn es darum geht, wie wir als Unternehmen und auch als Einzelne durch unser Verhalten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können.

Als TK können wir einiges ausrichten, was vor allem unseren eigenen Betrieb angeht. Aber wir stoßen an Grenzen, wenn Nachhaltigkeit nicht insgesamt stärker im Gesundheitswesen verankert wird.

Inwiefern ist das Nachhaltigkeitsmanagement im Gesundheitswesen mit besonderen Herausforderungen konfrontiert?

Als TK können wir einiges ausrichten, was vor allem unseren eigenen Betrieb angeht. Aber wir stoßen an Grenzen, wenn Nachhaltigkeit nicht insgesamt stärker im Gesundheitswesen verankert wird. Als Krankenkasse unterliegen wir dem Wirtschaftlichkeitsgebot, schließlich verwalten wir das Geld unserer Versicherten. Daher setzen wir uns dafür ein, Nachhaltigkeit im fünften Sozialgesetzbuch (SGB V) als ergänzendes Kriterium zum Wirtschaftlichkeitsgebot aufzunehmen, wodurch Krankenkassen dazu angehalten wären, nicht nur ökonomisch, sondern auch verstärkt umweltschonend und sozial zu handeln. So könnte die TK ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Lebenswelt intensivieren – und die ist schließlich die Basis für die Förderung von Gesundheit.

Auf Basis welcher Richtlinien werden Entscheidungen für das Nachhaltigkeitsmanagement der TK getroffen?

Ziel unserer Arbeit ist die systematische Einbeziehung von Aspekten der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit in das Handeln der TK. Die dafür wichtigen Definitionen und Kriterien stammen aus der Nachhaltigkeitsstrategie und dem Maßnahmenprogramm des Bundes. Die Ziele des Bundes sind für die TK als gesetzliche Krankenkasse und Körperschaft des öffentlichen Rechts ein wichtiger Orientierungspunkt. Darüber hinaus richtet sich die TK nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). Der DNK ist ein freiwilliger, anerkannter Standard, um sich fundiert, nachvollziehbar und transparent mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen.

Zur Person

Dr. Sarah Elena Windolph-Lübben hat Wirtschaftswissenschaften studiert und anschließend zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement an der Leuphana Universität Lüneburg promoviert. Sie hat bereits in mehreren Unternehmen und Branchen als Nachhaltigkeitsmanagerin gearbeitet.



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