Am 15. Dezember tagte der Verwaltungsrat der TK – zum zweiten Mal in der aktuellen Legislatur. Besetzt ist er mit 30 Ehrenamtlichen, die die Interessen der Versicherten und der Arbeitgeber vertreten. Dominik Kruchen und Dieter F. Märtens, die alternierenden Vorsitzenden, geben im Interview einen Einblick in die Arbeit des Verwaltungsrats.
Herr Kruchen, wie ist Ihre Einschätzung nach diesen ersten 78 Tagen der neuen Legislatur?
Kruchen: Die ersten Monate in der neuen Zusammensetzung waren sehr spannend. Wir haben einige neue Mitglieder, die durch ihre unterschiedlichen Berufe und Engagements neue Perspektiven in unser Gremium einbringen. Aber auch die „alten Hasen“ waren gefragt, denn gleich bei der ersten Sitzung galt es, eine Satzungsänderung zu beratschlagen und zu beschließen. Noch rechtzeitig vor der Erkrankungssaison konnten wir erzielen, dass die TK die Kosten für eine neue Prophylaxe gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) bei Säuglingen in Risikogruppen übernimmt.
Auch im Vorfeld der heutigen Sitzung haben wir wieder zahlreiche Themen diskutiert und ausgearbeitet. Es waren also durchaus 78 sehr produktive Tage dieser neuen Amtsperiode.
Welche Erfahrungen aus der alten Amtsperiode haben Sie mitgenommen?
Märtens: Wir blicken auf sechs turbulente Jahre zurück, sowohl im Weltgeschehen als auch im deutschen Gesundheitssystem und damit auch bei den Rahmenbedingungen für unsere Arbeit. So wurde die Arbeit des Verwaltungsrats beispielsweise durch Corona unmittelbar beeinflusst. Wir haben uns umfassend mit den verschiedenen Gesetzen und Verordnungen zur Bewältigung der pandemiebedingten Herausforderungen befasst. Auch in dieser Ausnahmesituation hat sich unser selbstverwaltetes Gesundheitssystem bewährt. Aus der Arbeit im Verwaltungsrat der TK nehme ich die sehr positive Erfahrung mit, wie gut wir alle – gerade auch in Krisenzeiten – zusammenarbeiten. Das gilt es, beizubehalten.
Darüber hinaus, welche Themen beschäftigen den Verwaltungsrat aktuell?
Kruchen: Zum Jahresende steht bei uns traditionell die Verabschiedung des Haushalts für das kommende Jahr im Fokus. Auf der heutigen Sitzung konnten wir verkünden, dass der Zusatzbeitragssatz der TK auch 2024 stabil bei 1,2 Prozent bleibt. Damit wird er noch deutlicher als bisher unter dem durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 1,7 Prozent in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) liegen. Das ist gerade in diesen herausfordernden Zeiten eine gute Nachricht für die TK-Mitglieder und ihre Arbeitgeber. Um die Finanzlücke in der gesamten GKV zu schließen, wurden in diesem Jahr jedoch erneut unter anderem die Rücklagen der Kassen und damit Beitragsgelder herangezogen. Das kritisieren wir scharf. Es braucht dringend politische Lösungen für die Milliardenlücken in der gesetzlichen Krankenversicherung – leider ist die Politik da bislang keinen Schritt weitergekommen.
Ein weiteres Thema, das uns beschäftigt, ist die Kostenerstattung in der Gesundheitsversorgung. Um die Anträge unserer Versicherten künftig noch zügiger bearbeiten zu können, haben wir heute über einen Nachtrag in der Satzung der TK entschieden. Ab April 2024 sollen Kostenerstattungen nach dem fünften Sozialgesetzbuch mittels pauschaler Erstattungsquoten bearbeitet werden.
Was haben Sie sich für das kommende Jahr vorgenommen?
Märtens: Auch 2024 wollen wir uns gemeinsam mit allen Mitgliedern des Verwaltungsrats wieder tatkräftig für die Interessen der Versicherten und Beitragszahlenden einsetzen und die Geschicke der TK in ihrem Sinne lenken. Eine wichtige Grundlage hierfür ist, das Prinzip der Selbstverwaltung gegenüber der Politik zu verteidigen und zu stärken. Aber auch bei den Menschen, die wir vertreten, müssen wir wieder präsenter werden, mit unseren konkreten Aufgaben, Zielen und Kompetenzen, aber auch mit den Personen, die dahinter stehen.
Weitere Details
Alle weiteren Informationen zum Verwaltungsrat der TK und seinen Sitzungen und Beschlüssen gibt es unter tk.de/verwaltungsrat.