Auch in Deutschland macht sich der Klimawandel zunehmend bemerkbar. Das zeigt sich vor allem durch häufigere und extremere Hitzewellen. Wer sich bei den hohen Temperaturen schnell unwohl fühlt, Kopfschmerzen oder Kreislaufprobleme bekommt, hat vielleicht eine wichtige Sache vergessen: ausreichend zu trinken.
Ute Erdenberger
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 Litern täglich. An heißen Tagen ist der Bedarf sogar deutlich höher. Viele Menschen schaffen es aber nicht, bei Hitze genug zu trinken: Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der TK trinken 46 Prozent an Hitzetagen weniger als zwei Liter täglich.
Wie hoch der individuelle Wasserbedarf an heißen Tagen ist, lässt sich schwer bestimmen. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel körperlicher Belastung, Alter oder Vorerkrankungen. Als Faustregel empfiehlt die DGE aber alle ein bis zwei Stunden ein Glas Wasser (0,2 Liter) zu trinken. „Das Durstgefühl tritt meist erst ein, wenn bereits viel Flüssigkeit verloren wurde. Deswegen ist es wichtig, immer wieder über den Tag verteilt zu trinken, auch wenn man noch nicht durstig ist“, erklärt Ute Erdenberger, Leiterin des TK-Gesundheitsmanagements.
Besonders Frauen und ältere Menschen sind trinkfaul
Ältere Menschen sind besonders gefährdet und sollten deshalb besonders darauf achten, genug zu trinken. Laut der Befragung trinken sechs von zehn Menschen ab 60 Jahren an heißen Tagen weniger als zwei Liter (62 Prozent). „Gerade ältere Patienten ,vergessen‘ häufig ausreichend zu trinken. Außerdem unterschätzen sie den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen und ersetzen diese Flüssigkeit nicht“, sagt Dr. Kerstin von Studnitz, die als Fachärztin für Allgemeinchirurgie und Allgemeinmedizin auch im TK-Ärztezentrum arbeitet. Die Ärztinnen und Ärzte dort berichten auch, dass es immer mehr Anfragen zum Hitzeschutz und zum Umgang mit Medikamenten bei Hitze gibt. Denn bei hohen Temperaturen kann eine Anpassung der Dosierung oder Umstellung der Medikation nach ärztlicher Rücksprache manchmal ratsam sein.
Und auch Frauen schaffen es oft nicht, ihren täglichen Wasserbedarf bei Hitze zu decken. Mehr als die Hälfte der Frauen (52 Prozent) gibt an, an Hitzetagen weniger als zwei Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Bei den Männern sind es nur 40 Prozent. Ein hilfreicher Tipp, um die Flüssigkeitszufuhr sicherzustellen, ist sich morgens die empfohlene Tagesmenge an Trinkwasser abzumessen und stets griffbereit zu halten. Trinkuhren oder Apps mit Erinnerungsfunktionen können ebenfalls helfen.
Die beliebtesten Durstlöscher an Hitzetagen
Leitungswasser bzw. Mineralwasser ist das klare Lieblingsgetränk an heißen Tagen. 94 Prozent der Befragten geben an, an Hitzetagen danach zu greifen. Wer es lieber etwas geschmackvoller mag, kann Wasser auch mit Gemüse- oder Obstsäften verdünnen oder einen Spritzer Zitrone oder Orange hinzufügen. Auch Kaffee wird trotz Hitze gerne getrunken (51 Prozent), gefolgt von Tee (39 Prozent) und Fruchtsaft oder Fruchtsaftschorlen (36 Prozent). Spannend: Bei Bier und Biermixgetränken sind die alkoholfreien Varianten beliebter als die Varianten mit Alkohol (24 Prozent vs. 21 Prozent).
Die Verbraucherzentrale hat einen weiteren Tipp: Neben Getränken können auch wasserreiche Lebensmittel bei der Flüssigkeitsversorgung helfen. Dazu zählen unter anderem Melonen, Gurken, Tomaten und Erdbeeren. Diese Lebensmittel tragen nicht nur zur Flüssigkeitsaufnahme bei, sondern liefern auch wichtige Vitamine und Mineralstoffe, die der Körper an heißen Tagen benötigt.
Ohne Wasser läuft nichts
Mehr Informationen zum Thema Trinken bei Hitze gibt es hier.