Laura Krüger

(Neues) Leben mit Organspende: Katie Zahn

Familie, Haus, Hund – und drei neue Nieren. Bei der Kampagne „Von Mensch zu Mensch“ zum Thema Organspende ließ die TK 2012 Betroffene zu Wort kommen. Unsere Praktikantin Laura Krüger hat nun, Jahre später, einige von ihnen wieder getroffen. Hier die Geschichte von Katie Zahn.

Durch eine Autoimmunerkrankung wurden vor vielen Jahren Katies eigene Nieren so stark beschädigt, dass eine Transplantation unausweichlich wurde. Zuerst bekam die Flötistin die Niere des Vaters, vier Jahre später die Niere der Mutter. Katie ging es danach richtig gut, doch dann kam der nächste Rückschlag – 2011 infizierte sie sich mit EHEC und musste wieder an die Dialyse.

Dann kam ein überraschende Wende in Katies Leben: Sie wurde trotz kaputter Niere schwanger, ihre Tochter Lucy kam zur Welt. Zu diesem großen Glück gesellte sich jedoch die nächste große Herausforderung – die frischgebackene Mutter brauchte eine dritte Spenderniere.

Unter dem Motto „Von Mensch zu Mensch“ besuchte die TK 2012 Patienten, die bereits ein Spenderorgan erhalten hatten oder noch auf eines warteten. Seitdem habe ich mich immer wieder gefragt: Wie geht es Ihnen heute? Dank meines Praktikums bei der TK konnte ich zu einigen der damaligen Protagonisten Kontakt aufnehmen.

Liebe Katie, wie hat sich dein gesundheitlicher Zustand zuletzt entwickelt?

Es war leider sehr schnell klar, dass auch meine zweite Spenderniere nicht für immer funktionieren wird und ich eine neue Niere brauchen werde. Eine Freundin hat sich damals testen lassen, das hat aber aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Es kam dann noch mehr Pech hinzu – es wurde Schilddrüsenkrebs bei mir diagnostiziert. Dadurch war ich erstmal für eine neue Transplantation gesperrt, das Risiko war einfach viel zu hoch. Also hieß es weiterhin Dialyse für mich. Als ich das überstanden hatte, habe ich die Niere meiner Tante bekommen. Damit geht es mir, und ihr auch zum Glück, sehr gut.

Lebst du jetzt noch vorsichtiger als vorher?

Naja, ich gebe mir zumindest Mühe. 23 Jahre Antibiotika und meine schweren Krankheiten gehen nicht spurlos an mir vorbei. Ich fange mir sehr schnell Infekte ein, und wenn ich einen habe, dann bekomme ich diesen nur schwer in den Griff. Ich bin einfach häufiger krank als gesunde Menschen. Und natürlich hab ich durch die vielen Operationen oft Schmerzen. Aber ich gebe nicht auf. Schließlich habe ich mit Lucy das beste Geschenk meines Lebens bekommen. Ich habe im Laufe der Zeit ein gutes Körperbewusstsein entwickelt und passe gut auf mich auf.

Gibt es denn trotzdem einen normalen Tagesablauf?

Ach doch, mein Kind kommt jetzt in die Schule und ich gehe, wie andere Menschen auch, zu meiner Arbeit. Ich bin ja Flötistin bei König der Löwen, und die immer wiederkehrende Aufgabe gibt mir ein Gefühl von Alltag. Aber natürlich trägt auch meine Krankheit entscheidend dazu bei. So hab ich zum Beispiel durch die wahnsinnig vielen Medikamente regelmäßig Probleme mit meiner Mundschleimhaut, um nur ein Beispiel zu nennen.
Außerdem hab ich eine Zusatzausbildung gemacht, um mir ein Stück weit selbst zu helfen. Durch diese Kombination von Schulmedizin und alternativen Angeboten sichere ich mir meine Lebensqualität.

Weiß deine Tochter von deinen Krankheiten, wie kommt sie damit zurecht?

Klar, meine Krankheit gehört zu unserem gemeinsamen Leben dazu. Ich beziehe Lucy daher auch sehr viel mit ein. Vor allem weil sie natürlich große Angst um ihre Mama hat. Und das ist eine der schlimmsten Sachen für mich. Es ist einfach gemein, sie kann nichts dafür und wird damit ständig konfrontiert. Wir machen jetzt zum Beispiel auch eine Mutter-Kind-Kur, vor allem für sie. Aber wir können nur das Beste aus der Situation machen und es so nehmen wir es kommt. Wir haben uns gemeinsam als Familie mit allen Dingen sehr gut arrangiert und leben ein glückliches Leben.

Foto: privat


Organspende – Lebendspende

In Deutschland leben derzeit etwa 80.000 nierenkranke Dialysepatienten, deren Lebensqualität sehr eingeschränkt ist. Für viele Nierenkranke ist daher eine Lebendorganspende die einzige Rettung. Um dabei die Möglichkeit des Organhandels auszuschließen, enthält das deutsche Transplantationsgesetz viele Regelungen und Vorschriften. Einer Lebendspende wird nur zugestimmt, wenn Spender und Empfänger sich sehr nahe stehen, wie zum Beispiel zwischen der Familie, nahen Verwandten oder Lebenspartnern. Beide müssen sich zusätzlich einer Ethikkommission vorstellen, um zu überprüfen, ob die Spende freiwillig stattfindet und sowohl Empfänger als auch Spender psychisch stabil sind.
Medizinisch gesehen ist eine Lebendspende für den Empfänger besser, da das gespendete Organ wesentlich schneller verpflanzt werden kann, wodurch das Risiko für Komplikationen und Abstoßungsreaktionen beim Empfänger wesentlich gemindert werden kann.


Weiterlesen:

Teil 1 – (Neues) Leben mit Organspende: Alex Winter

Teil 2 – (Neues) Leben mit Organspende: Sarah

Teil 3 – (Neues) Leben mit Organspende: Roland Kaiser

Weitere Informationen zum Thema Organspende



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