Maximilian Ziesche

Prof vs. Pro – eSport an deutschen Unis

Während die öffentliche Meinung zum Thema eSport in Deutschland eher verhalten bis kritisch ist, schreitet der wissenschaftliche Diskurs munter voran.

Unlängst gründete ein Team von Forschern der Universität Augsburg, geführt von Prof. Dr. Martin Maties, eine Forschungsstelle für eSport-Recht. An der Universität Bayreuth existiert bereits ein Studiengang Computerspielwissenschaften und immer mehr Unis, darunter auch die Universität Greifswald, unterhalten ein eigenes eSport-Team. Die Streitfrage, ob das wettbewerbliche Gaming als Sport bezeichnet werden kann, ist angesichts dieser Entwicklungen höchstens zweitranging.

eSport in der deutschen Sportwissenschaft

eSport ist an deutschen Hochschulen kein Nischenphänomen mehr. Neben Hochschulsport-Teams existieren bereits Studiengänge und Forschungsstellen.
Neben Hochschulsport-Teams existieren bereits Studiengänge und Forschungsstellen für eSport.

In der bislang größten eSport-Studie Deutschlands wollen Wissenschaftler der Sporthochschule Köln, angeführt vom renommierten Sportwissenschaftler Prof. Ingo Froböse, die Lebensbedingungen, den Gesundheitszustand und das Trainingsverhalten von Gamern erschließen. Tatsächlich weisen erste Befunde unter den 2.000 Versuchspersonen darauf hin, dass eSportler ebenso gesund sind wie ihre Altersgenossen ohne Gaming-Hintergrund.

Beim Trainingsverhalten der eSportler in Deutschland gibt es aber noch Verbesserungsbedarf, resümieren die Forscher. „Viel hilft viel“ scheint bei den meisten Gamern die Devise. Nur ein Drittel trainiert demnach mit System. Insbesondere das Zusammenspiel von Trainingseinheiten, Erholung und gesunder Ernährung ist ausbaufähig, so die Forscher. Spätestens mit der zunehmenden Professionalisierung des eSports werden aber ganzheitliche Trainings- und Lebenspläne in den eSport Einzug halten, vermuten sie.

Medienkompetenz als Schlüsselfähigkeit für eSportler

Ebenso wichtig wie der sportmedizinische Aspekt der Disziplin ist eine medienpädagogische Komponente, denn unbegrenzter und ungefilterter Konsum von digitalen Unterhaltungsmedien schadet eSportlern in gleichem Maße wie Gelegenheits-Gamern.

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Der Greifswalder Professor und Leiter des medienpädagogischen Pilotprojekts „ComputerSpielSchule“, Roland Rosenstock, appelliert an die Eltern, auch mal zusammen mit dem Nachwuchs eSport auszuprobieren. So können sie die Barrieren eines divergenten Medienverständnisses überwinden und gezielt die Medienkompetenz ihrer Kinder fördern.

Der oftmals von Erziehungsberechtigten gewünschte radikale Verzicht auf Videospiele ist für Rosenstock keine optimale Lösung. Vielmehr sollten seiner Meinung nach Eltern und Kinder gemeinsam Regeln für geordnete Medienaktivitäten entwickeln. Gleichzeitig gibt der Medienexperte zu bedenken, dass jede Familie und jede Generation eine eigene Spielkultur entwickelt und eSport bereits heute fest zur Jugendkultur gehört.

Hans Jagnow, Bruno Kollhorst und Prof. Roland Rosenstock (v.l.n.r.)
Hans Jagnow, Bruno Kollhorst und Prof. Roland Rosenstock (v.l.n.r.)

Lange Nacht der Wissenschaften: Rostock meets eSport

Im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften widmete die TK ihre Session in diesem Jahr dem Thema eSport. Mit dem Vorsitzenden des eSport Bund Deutschland e.V., Hans Jagnow, und dem Greifswalder Medienprofessor Roland Rosenstock stellten sich gleich zwei ausgewiesene Spezialisten den Fragen des TK-Gaming Experten Bruno Kollhorst.

Muss eSport institutionalisiert werden? Wird medienpädagogisches Gaming das „Next Big Thing?“ Und wie kann eine Krankenkasse das Gesundheits- und Medienverhalten von eSportlern unterstützen? Spannende Antworten auf diese und weitere Fragen geben unsere eSport- Spezialisten im Videointerview:



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