Mit der Internetplattform „OnlineDoctor“ bietet die TK ihren Versicherten ab sofort eine fachärztliche Online-Beratung bei Hautproblemen an. Die Versicherten schildern in einem Fragebogen ihre Beschwerden und laden Fotos der betroffenen Hautstellen hoch. Innerhalb von 48 Stunden schätzt dann ein niedergelassener Hautarzt die Symptome ein und empfiehlt den Versicherten eine Therapie. Aktuell beteiligen sich mehr als 250 niedergelassene Dermatologen in Deutschland an dem Projekt.
Eine davon ist Dr. Julia Maerker-Stroemer; sie studierte Medizin in Freiburg und München und ist seit 2003 niedergelassene Fachärztin in Hamburg. Ihre Schwerpunkte sind Kinderdermatologie, Allergologie und die Therapie von Psoriasis (ugs. Schuppenflechte).
Frau Dr. Maerker-Stroemer, seit wann bieten Sie den Online-Hautcheck an – und wie wird das Angebot in Anspruch genommen?
Ich biete den Online-Hautcheck seit etwa einem Jahr an. Seitdem habe ich auf diese Art rund 30 Patienten behandelt. Tendenziell kommen die Anfragen eher von jüngeren Menschen, ich würde sagen größtenteils zwischen 20 und 40 Jahren. Eine Anfrage kam allerdings auch von einer über 60 Jahre alten Patientin.
Sind Sie Fan des Online-Hautchecks?
Ich habe über den Berufsverband der Dermatologen davon erfahren und fand das Angebot gleich total attraktiv und einfach. Auch für die Patienten ist das meiner Meinung nach eine sehr sichere und komfortable Lösung. Gerade unser Fach ist ein sehr visuelles – anhand der Analyse von Fotos können wir sehr gut erste Einschätzungen abgeben. Das System funktioniert so: In der Fragemaske geben Patienten Auskunft zu ihren Symptomen und schicken dazu drei Bilder. Ich gebe ein, wie ich das beurteile und was ich den Patienten individuell empfehle. Das passiert zwar nicht in Echtzeit, aber die Patienten können mit einer Antwort spätestens innerhalb der nächsten 48 Stunden rechnen.
Wie schätzen Sie die Akzeptanz solcher Online-Behandlungen unter Ihren FachkollegInnen ein?
Ich denke, da gibt es eine große Offenheit – allein in Hamburg hat sich die Zahl der Dermatologen, die auch teledermatologische Behandlungen anbieten, in kürzester Zeit vervielfacht. Dazu hat bestimmt auch die Corona-Pandemie beigetragen. Aber auch der Berufsverband hat hier Überzeugungsarbeit geleistet und das Projekt als gute Ergänzung in der Versorgung unserer Patienten beworben.
Die Hürde für die Patienten ist nicht so hoch: Man kann den Online-Check ja jederzeit und von überall durchführen. Ohne Anfahrt und Wartezeit.
Was macht das Angebot für Ihre Patienten attraktiv?
Direktes Feedback bekomme ich nicht, da der Online-Hautcheck über die Plattform abgewickelt wird und zeitversetzt stattfindet. Ich habe aber den Eindruck, dass es sich oft um akute Beschwerden handelt, und die Betroffenen es möglicherweise aus Zeitmangel oder aufgrund der Wartezeiten für Facharzttermine nicht in die Praxis schaffen. Ich denke, dass ich den Patienten dann via Online-Check gut weiterhelfen konnte. Ich versuche das auch immer sehr individuell zu beantworten. Wenn jemand große Sorge hat, es könnte etwas Schlimmes sein, kann ich hier oft schon beruhigen – oder ich gebe eben eine erste Einschätzung mit dem Hinweis, sich doch möglichst persönlich vorzustellen. Gleichzeitig ist die Hürde für die Patienten nicht so hoch: Man kann den Online-Check ja jederzeit und von überall durchführen. Ohne Anfahrt und Wartezeit.
Wie vielen Patienten konnten Sie via Online-Check helfen, ohne dass diese noch zusätzlich eine Praxis aufsuchen mussten?
Ich würde sagen, mehr als der Hälfte konnte ich Empfehlungen zur Behandlung geben, die gegen die gezeigten Beschwerden helfen sollten. Den anderen habe ich zusätzlich zu einem Arztbesuch geraten. Gleichzeitig kann man da auch schon einordnen: Muss sich der Betroffene schnellstmöglich um einen Termin vor Ort kümmern oder kann er oder sie sich bei Bedarf auch noch etwas Zeit lassen.
Generell ist es natürlich so, dass der Online-Hautcheck den persönlichen Kontakt in dem Sinn nicht ersetzen kann. Ich sehe darin aber eine sehr flexible, komfortable und sinnvolle Ergänzung in der Versorgung.