Jürgen Zurheide

Zehn Jahre TK-#MedicaEconForum

Seit zehn Jahren hat die TK auf der größten Gesundheitsmesse der Welt ihr eigenes Forum. Genauso lange begleitet Journalist Jürgen Zurheide dieses als Moderator. Ein Gastbeitrag aus ungewohnter Perspektive.

Mir wäre es kaum anders ergangen als Dr. Jens Baas. Auf die Frage, das wievielte Medica Econ Forum es eigentlich ist, antwortete der TK-Chef mit: „Gefühlt das Vierte oder Fünfte vielleicht?“. So ähnlich war es für mich auch und obwohl wir beide wussten, dass es mittlerweile das Zehnte war, verblüfft die richtige Zahl schon. Bereits so lange versammeln sich gegen Mitte November viele wichtige Akteure des Gesundheitssystems beim Medica Econ Forum der TK in den Düsseldorfer Messehallen, um gemeinsam die Perspektiven einer besseren Versorgung zu debattieren.

Spätestens an diesem Punkt kommen dann Sätze „wie schnell doch die Zeit vergeht“, aber die will ich geflissentlich überhören.

Diskussion und persönlicher Austausch

Wobei das Wort Treffen in den zurückliegenden zwei Jahren eher unfreiwillig eine neue Bedeutung bekommen hat. Die Pandemie hat uns 2020 gezwungen, den Diskurs komplett in die digitale Welt zu verlegen. Wir alle haben lernen müssen, dass Zoom und/oder Microsoft Teams helfen können, zumindest virtuelle Nähe zu erzeugen; aber – und auch dies sei zum wiederholten Male gesagt –, dass wir uns in diesem Jahr überwiegend real begegnet sind, hat uns ein weiteres Mal gezeigt, was in dieser seltsamen Zwischenzeit gefehlt hat.

Für viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter war es in diesem Jahr die erste reale Konferenz seit Beginn der Pandemie. Wie oft habe ich den Satz gehört „Gut, dass wir uns einmal wiedersehen“, denn wir wissen, die Konferenz und die Debatte auf der Bühne sind das Eine, der vertraute Austausch vorher oder hinterher, nicht weniger wichtig.

Das Team vom Medica Econ Forum blickt auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurück (v. li. n. re.): Beate Hanak, Jürgen Zurheide, Barbara Steffens, Christian Elspas, Andrea Hilberath und Harald Netz. Fotos: Frank May

Das Who is Who des Gesundheitswesens

Wenn ich die vielen Debattenteilnehmerinnen und -teilnehmer der zurückliegenden Jahre noch einmal an mir vorbeiziehen lasse, fällt mir eines auf. In den vier Tagen auf der Medica schauen jeweils die wichtigsten Akteure des deutschen Gesundheitssystems vorbei. Jene, die entscheiden und jene, die gestalten. Da ich das Programm nicht verantworte, darf ich dieses Kompliment machen: Die Düsseldorfer Crew der TK-Landesvertretung hat vom ersten Jahr an einen exzellenten Job gemacht und all jene nach Düsseldorf gelockt, die man braucht, wenn man über eine bessere Zukunft in der Versorgung diskutieren will. Manche Kongressveranstalter in der Republik brauchen riesige Stäbe und noch mehr Geld, um die zu versammeln, die die Weichen im System stellen. Ich bin längst nicht mehr überrascht, dass Ministerinnen und Minister in Düsseldorf aufschlagen, für sie ist das der Pflichttermin im Herbst. Und zusätzlich lockt das Forum die an, die zeigen, dass unser System bei aller Kritik Innovatoren genügend Raum lässt, um Neues auszuprobieren.

Wenn also Projekte wie TELnet für sich werben, kommen sie zuerst zum Econ Forum, um zu demonstrieren, wie wichtig die Vernetzung von Kompetenzen in den Universitätskliniken mit den umliegenden Krankenhäusern ist. Wenn das virtuelle Krankenhaus an den Start geht, werben die Protagonistinnen und Protagonisten auf der Medica für diese Idee – sowohl die politisch Verantwortlichen, als auch jene, die es in ihren jeweiligen Kliniken umsetzen.

Die großen Themen werden in Düsseldorf besprochen

Damit sind im Übrigen die wichtigsten Themen genannt, die sich wie ein roter Faden durch die Konferenzen ziehen und zu einem Leitthema geworden sind. Ohne Digitalisierung ist alles nichts und sie ist die Voraussetzung für ein modernes Gesundheitswesen. Wenn wir besser werden wollen – und wir müssen besser werden, wenn wir internationale Vergleiche ernst nehmen – brauchen wir eine Aufholjagd in Sachen Digitalisierung. Denn ohne Digitalisierung kommt auch das andere große Thema nicht voran: die sektorübergreifende Zusammenarbeit. Eigentlich kann ich dieses Wort nicht mehr hören, auf Konferenzen wird es immer beschworen, hinterher machen zu Viele so weiter wie bisher.

Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass wir in Deutschland auf diesem Gebiet zulegen und frage mich deshalb: Wie oft müssen wir uns noch im November treffen, damit wir das endlich schaffen?



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Christian Elspas Christian Elspas
Andrea Hilberath Andrea Hilberath
Dr. Jens Baas Dr. Jens Baas

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