Wie kam es, dass die TK das Pilotprojekt zur elektronischen Versichertenbestätigung (eVB) gestartet hat?
Der Softwareanbieter yoshteq war im Januar 2021 auf uns zugekommen und fragte, ob wir Interesse daran hätten, die Erfassung und Abrechnung von Hebammenleistungen über eine Unterschrift auf einem Smart Device abzuwickeln. In mehreren Gesprächen entwickelten wir die Ursprungsidee gemeinsam mit yoshteq und unserem Abrechnungsdienstleister DAVASO weiter zur eVersichertenbestätigung. Sie ist ein rein digitaler Prozess zur Bestätigung in unserer App TK-BabyZeit.
Welche Vorteile bringt das digitale Angebot den Hebammen genau?
Hebammen müssen sich ihre Leistungen von der Versicherten schriftlich auf Papier bestätigen lassen und diese Bestätigung – ergänzend zum elektronischen Datensatz – bei der jeweiligen Krankenkasse einreichen. Diese „doppelte Buchführung“ und der lästige Postversand entfallen durch die eVB. Das neue digitale Verfahren ist somit komfortabler und schneller. Die Hebammen bekommen also schneller ihr Geld.
Wer kam für die Umsetzung des Pilotprojekts alles an einem Tisch zusammen?
Die Projektpartner sind der Softwareanbieter yoshteq sowie unser Abrechnungsdienstleister DAVASO. Außerdem ist unser externer Dienstleister Cap 3 beteiligt, der die TK-BabyZeit App entwickelt hat und betreut. Nach den Vorgesprächen und einigen Vorbereitungsarbeiten, dauerte es bis zur Ausstellung der ersten eVB tatsächlich weniger als drei Monate: Am 1. Dezember 2021 startete das Verfahren im Live-Betrieb. Seither nutzten mehr als 60 Hebammen und knapp 700 Versicherte das Verfahren. Insgesamt wurden schon über 1.000 eVB ausgestellt.
Die TK setzt mit der eVB den digitalen Standard in diesem Segment. Wie geht es mit dem Piloten weiter?
Wir möchten den Piloten erweitern und sind offen für neue Projektpartner – das gilt sowohl für andere Krankenkassen als auch für weitere Softwareanbieter. Aktuell gibt es bereits erste Gespräche und ich bin optimistisch, dass wir noch im ersten Halbjahr dieses Jahres Neuigkeiten verkünden können.
Dabei denken wir nicht nur an Hebammen, sondern auch an andere Bereiche in denen aktuell noch Unterschriften auf Papier eingeholt und zur Abrechnung eingereicht werden müssen. Außerdem arbeiten wir an der Fragestellung, wie auch Versicherte von Krankenkassen, die keine eigene App wie die TK-BabyZeit haben, am eVB-Verfahren teilnehmen können. Ich bin mir sicher: mittel- und langfristig wird es immer mehr Leistungen geben, die per Video oder Telefon erbracht und ohne persönlichen Kontakt bestätigt werden müssen. Dabei ist die Unterschrift auf einem guten alten Stück Papier ohnehin keine Lösung mehr. Es steckt also viel Potenzial in der eVB.
Wir machen das hier nicht für uns als TK, sondern wir machen es für eine bessere Versorgung für alle. Unser Ziel ist klar: Wir wollen zeigen, dass Digitalisierung funktioniert und für alle Beteiligten Vorteile bietet.
Arbeiten andere Kassen in der GKV an solch einem Projekt?
Ich habe unser Pilotprojekt beim Deutschen Hebammenverband vorgestellt und Gespräche mit dem Verband der Ersatzkassen sowie dem GKV-Spitzenverband geführt, dort wurde mir nichts von Parallelprojekten berichtet.
Ich hoffe aber, wenn jemand an einem parallelen Projekt arbeitet, dass es nicht dazu führt, dass wir gegeneinander arbeiten, sondern wir uns zusammentun und den Weg mit vereinten Kräften gemeinsam beschreiten. Denn eins ist mir wichtig: Wir machen das hier nicht für uns als TK, sondern wir machen es für eine bessere Versorgung für alle. Wir haben eine Infrastruktur gebaut, die für alle funktioniert. Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen zeigen, dass Digitalisierung funktioniert und für alle Beteiligten Vorteile bietet.