Wir machen JOMO statt FOMO auf dem Digitalfestival OMR

Menschenmassen – immerhin wohlgeordnete – strömten am 9. Mai 2023 zum Start der OMR (vormals Online Marketing Rockstars, jetzt nur noch „OMR“) von der Akkreditierungsstelle am Millerntorstadion in Richtung Hamburger Messehallen.

Dort hieß es dann alle Scheinwerfer und gigantomanische Bigscreens an, Musik und Bass ab: Es war die ganz große Show der namhaften Größen aus den Bereichen Tech und Digital. Start-up-Founder und CEOs, Journalistinnen, Politiker, Aktivistinnen und Content Creators aller Art und natürlich auch Prominenz von Tennisstar Serena Williams bis Jan Delay füllten das pralle Programm. 

KI wird unser Leben und Arbeiten beeinflussen

Dabei ging es nicht nur um „bunt und knallig“. Viele sozial engagierte Menschen von der Tafel bis zur Obdachlosenhilfe warben für ihre Initiativen, und auch Klima-Aktivistin Luisa Neubauer nutzte für ihre Botschaft die große Bühne: „Menschen denken bei der Klimakrise oft an DIE EINE Apokalypse. […] Aber so funktioniert das nicht. Klimakrise heißt vielmehr: Eine Welt nach der anderen zerbricht. Mal ganz laut und mal ganz leise.“

Wie Künstliche Intelligenz à la ChatGPT unser Leben und Arbeiten beeinflussen wird (sehr!), welche Plattformen aktuell die größte Aufmerksamkeit ziehen (hallo TikTok – 43 Prozent aller aktuellen Memes stammen von dort), wo die Zukunft liegt (nicht ganz so klar, aber KI wird Teil davon sein): Unzählige Vorträge, Talks und Workshops boten spannende Einblicke – ließen aber kaum Zeit zum Durchatmen.

„Joy Of Missing Out“ – einfach mal durchatmen

Deshalb hatte sich die TK für ihren Stand etwas Besonderes überlegt: JOMO (joy of missing out) statt FOMO (fear of missing out) lautete das Motto. Wir luden die OMR-Besucherinnen in unseren „Relax Hack“-Cube zum Innehalten und Runterkommen. Zehn Minuten im blau ausgeleuchteten Raum Platz nehmen, Kopfhörer auf und den sphärischen Klängen folgen – „hat richtig gutgetan“, kommentierte eine Besucherin vom Nebenstand. Ihr Begleiter gab zwei Daumen hoch – und eilte weiter. Wer zum Ausruhen gar keine Zeit hatte, konnte immerhin via QR-Code jede Menge digitale Relax-Begleiter für zuhause abspeichern.

Ein großes Thema der OMR war auch die neue Arbeitswelt – hybrid, schnell getaktet, immer Wandel. Wie kann da moderne Führung aussehen? Mehrere Hundert Teilnehmende hatten sich zum CEO-Talk mit TK-Vorstand Jens Baas und Start-up-Gründerin und LinkedIn-Influencerin Céline Flores Willers vor der „Blue Stage“ versammelt.

„Ja-Sager braucht kein Mensch“

20 Mitarbeitende versus 14.000 – Willers und Baas stehen da vor unterschiedlichen Herausforderungen, gerade auch in der Kommunikation. „Ich dachte früher, man muss vor allem logisch argumentieren – fertig. Dass es mindestens genauso wichtig ist, die Leute emotional abzuholen, musste ich erst lernen“, erzählt Baas.

Die beiden eint außerdem die Leidenschaft für das Netzwerk LinkedIn. Während der TK-Vorstand hier noch alles selbst macht, greift Willers schon auf Unterstützung zurück, aber: „Die Gedanken müssen immer von einem selbst kommen, es muss authentisch sein.“

Einig waren sich die beiden auch, was Fehler- und Entscheidungskultur angeht. „Wenn man Neues wagt, geht auch mal etwas schief. Wenn man aber nie etwas ausprobiert, liegt man immer falsch“, sagte Baas. Es braucht aber die richtigen Sparringspartner: „Ja-Sager braucht kein Mensch“, findet Willers. Für Baas ist klar: „Ohne das Team geht es nicht – jeder einzelne Mitarbeitende weiß etwas, was ich nicht weiß.“ Aber: „Die letzte Entscheidung liegt dann am Ende bei mir – nachdem ich mir alles angehört habe.“

Neue Technologien nutzen statt Angst davor haben

„Was ist dein Ziel als CEO?“, war die abschließende Frage des Moderators Martin Gardt. Der TK-Chef musste da nicht lange überlegen. „Meine Vision ist: Unser Gesundheitssystem muss viel besser werden als es jetzt ist. Bei der digitalen Vernetzung sind wir beispielsweise einfach zu schlecht. Wir sollten neue Technologien nutzen, nicht Angst davor haben.“