Josephin Klüver

Blick in die Zukunft: Das #MedicaEconForum 2023

November ist Medica-Zeit. Bei der weltgrößten Medizinmesse in Düsseldorf bietet das von der TK-Landesvertretung Nordrhein-Westfalen organisierte Medica Econ Forum zum zwölften Mal eine Plattform für den Dialog rund um die aktuellen Themen und Herausforderungen im Gesundheitswesen.  

Nach zwölf Jahren Medica Econ Forum by TK war bei weitem nicht alles Routineneue Themen wie KI, Einsamkeit sowie der Fokus auf Kinder und Jugendliche reihten sich auf der Agenda neben den Dauerbrennern aus der Gesundheitspolitik, wie der aktuellen Krankenhausreform, ein, zu denen sich die Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Medizin unter der Moderation von Jürgen Zurheide austauschten.   

Das digitale Gesundheitssystem von morgen

Traditionell stand auch in diesem Jahr der erste Tag im Zeichen der Gesundheitspolitik. Nach der Eröffnung von TK-Vorstandsvorsitzendem Dr. Jens Baas, diskutierte er mit Michael Byczkowski (SAP) über die digitalisierte Zukunft des Gesundheitswesens. Eine große Herausforderung sei das unterschiedliche Nutzungsverhalten der Menschen von digitalen Tools, betonte Byczkowski: „Wir dürfen in der Digitalisierung keine Nutzer und Nutzerinnen zurücklassen.“ Dr. Baas erklärte: „Von der Digitalisierung profitieren alle, egal ob sie digitale Lösungen selbst nutzen oder dadurch, dass Leistungserbringer datenbasierter behandeln können.“ Eine Auswertung der Medikationsliste in der Patientenakte biete beispielsweise einen wichtigen Mehrwert für Patientinnen und Patienten und könnte unter anderem dazu genutzt werden, vor Wechselwirkungen von Medikamenten zu warnen.  

Von Vorbildern und neuen Strukturen in der Krankenhausversorgung

Um die Krankenhausreform wird schon das ganze Jahr gerungen. Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK, mahnte, das Kernziel der Reform nicht aus den Augen zu verlieren: Zukunftsfähige Strukturen und mehr Qualität für Patientinnen und Patienten seien entscheidend. Wie die Zukunft der Krankenhäuser in Deutschland aussehen muss und ob Nordrhein-Westfalen ein Vorbild für ganz Deutschland sein könnte, diskutierte Ballast gemeinsam mit Karl-Josef Laumann (Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen), Prof. Dr. Boris Augurzky (RWI Leibniz-Institut für Gesundheit) und Ingo Morell (DKG).  

Bessere Patientenversorgung durch KI

Natürlich durfte in diesem Jahr auch KI nicht auf dem Programm fehlen. Dr. Prof. Aldo Faisal brachte eindrucksvolle Beispiele aus seiner Arbeit in London mit, wo ein KI-System teilautonom Sepsis-Patientinnen und -Patienten auf der Intensivstation versorgt. In der anschließenden Diskussion mit der KI-Expertin und -Experten Jeanette Miriam Lorenz (Fraunhofer IKS), Stephen Gilbert (TU Dresden) und Prof. Michael Beigl (KIT Karlsruhe) beleuchteten sie den Status quo und die Zukunft von ChatGPT und KI im Gesundheitswesen. Die Runde war sich einig: KI und Programme wie ChatGPT können das Gesundheitssystem und vor allem die Versorgung von Patienten und Patientinnen unterstützen, beispielweise könnten Arztbriefe oder Diagnosen schnell und einfach formuliert werden – und zwar so, dass diese auch leicht zu verstehen sind.  

Volkskrankheit Einsamkeit  

Neben gesundheitspolitischen Themen stand das Thema Einsamkeit auf der Agenda. „Einsamkeit kann jede und jeden treffen, unabhängig von Alter und Lebensphase“, führt Dr. Sven-Olaf Obst vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus. Dass Einsamkeit eine immer größere Bedeutung in der Gesellschaft erhält, zeigen auch die Zahlen, die er mitbringt: 2017 fühlten sich nur 14,5 Prozent der unter 30-Jährigen einsam, 2021 waren es 48 Prozent – und diese Entwicklung lässt sich über alle Altersstufen hinweg beobachten. Gemeinsam mit Prof. Dr. Maike Luhmann (Ruhr Universität Bochum), Prof. Dr. Bettina Pause (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) und Dr. Susanne von der Heydt (Ärztekammer Berlin) sprach er über Ursachen, Symptome und die aus Einsamkeit resultierenden Folgen wie Bluthochdruck oder Herzerkrankungen. Aufklärungs- und Präventionsangebote würden unbedingt benötigt, forderte er. Und Bettina Pause unterstreicht: „Neben KI und all der Digitalisierung dürfen wir unsere Menschlichkeit nicht vergessen – eine Umarmung kann schon vieles bewirken!“ 



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