Josephin Klüver

Starke Schmerzen sind nicht die Regel

Für manche Frauen ist es ein auszuhaltendes Ziehen im Unterleib, für andere bedeutet jede Menstruation starke Krämpfe, Übelkeit oder sogar Ohnmachtsanfälle: Regelmäßige starke Schmerzen während der Menstruation gehören für 90 Prozent der Frauen in Deutschland zu ihrem Alltag. Der Mythos, dass diese normal seien, hält sich hartnäckig.

 

Viele Frauen denken, sie müssten die Schmerzen während ihrer Menstruation aushalten, weil sie “eben dazu gehören“ – und sich dabei möglichst wenig anmerken lassen. Doch starke Schmerzen, die jeden Monat für mehrere Tage das Alltagsleben beeinträchtigen, sind nichts, was man hinnehmen muss.

Mit einem neuen digitalen Versorgungsangebot will die TK junge Frauen mit Menstruationsschmerzen dabei unterstützen, ihre Beschwerden frühzeitig identifizieren und behandeln lassen zu können. In dem im März 2024 gestarteten Innovationsfondsprojekt “Verbesserung der Frauengesundheit mit einem digital unterstützten Versorgungsmodell für dchen und junge Frauen mit Menstruationsschmerzen” – kurz MeMäF – erhalten 3.000 Teilnehmerinnen im Alter von 16 bis 24 Jahren Zugang zu der App Period. Hier erhalten sie gebündeltes Expertenwissen zum Zyklus, zur Ursache von Menstruationsschmerzen und zur Kombination unterschiedlicher Behandlungsansätze. Außerdem gibt die App praktische Tipps und Anleitungen, wie die Nutzerinnen selbst etwas gegen ihre Schmerzen machen können.

Projektleiterin Anne Klinker betreut das Innovationsfondsprojekt MeMäF in der TK.

Als Konsortialpartner unterstützt die TK das Projekt MeMäF zu dem die App gehört. Anne Klinker betreut dieses in der TK: „Menstruationsschmerzen werden bisher zu wenig beachtet. Mit dem Projekt MeMäF erhalten unsere Versicherten eine niedrigschwellige, digitale Hilfe, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Das Projekt ist ein wichtiger Baustein für die Gesundheit von Frauen.“

Endometriose frühzeitig identifizieren und behandeln

Neben dem Projektziel, die Menstruationsschmerzen der Teilnehmenden zu lindern, werden im Rahmen der Studie nach drei Monaten einmalig 220 App-Nutzerinnen mit einem hohen Risiko für eine Endometriose identifiziert. Für sie kommt dann die zweite Stufe des neuen Versorgungsangebots in Frage, in der sie die Möglichkeit einer spezialisierten Versorgung erhalten. Dazu gehören eine besondere Ernährungsberatung und Physiotherapie sowie gesundheitspsychologische Unterstützung. Die App kann unabhängig von allen Teilnehmerinnen wie gewohnt weiter genutzt werden.

Bei einer Endometriose-Erkrankung bildet sich gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle. Diese sogenannten Endometriose-Herde sind zwar gutartig, jedoch können sie zu starken Beschwerden führen und unter anderem Grund für eine mögliche Unfruchtbarkeit sein.

Da die Endometriose verschiedenste Symptome aufweisen und nicht durch eine einmalige Untersuchung bei der Gynäkologin oder dem Gynäkologen festgestellt werden kann, wird sie auch als das Chamäleon der Gynäkologie bezeichnet. Bis Betroffene eine Diagnose für ihre Beschwerden haben, können Jahre vergehen.

Online zur Schmerzlinderung

Eine (noch nicht diagnostizierte) Endometriose-Erkrankung kann dazu führen, dass sich die Betroffenen missverstanden, nicht ernst genommen und überfordert fühlen. Hier bietet die TK Frauen, bei denen der Verdacht auf eine Endometriose besteht oder bereits diagnostiziert wurde, zudem mit dem Online-Programm FEMNA Unterstützung. Die Betroffenen finden hier Inhalte zur Wissensvermittlung, Selbsthilfeangebote und Übungseinheiten, wie Entspannungsmethoden oder Yoga, die zur Schmerzlinderung beitragen können. In verschiedenen Online-Schulungen lernen die Nutzerinnen, was ihnen guttut. Außerdem haben sie die Möglichkeit ihre Symptome in einem Tagebuch einzutragen, Checklisten zu pflegen oder ein Zyklus-Tracking-Workbook zu nutzen, um ihre Erkrankung besser zu verstehen.

 

Weitere Informationen

TK-versicherte Frauen zwischen 16 und 24 Jahren können die period.-App kostenlos nutzen und an dem Projekt MeMäF teilnehmen. Weitere Informationen dazu finden sich hier.

FEMNA unterstützt Betroffene, besser mit ihrer Endometriose-Erkrankung umzugehen. Für TK-Versicherte ist dieses digitale Angebot kostenlos. Mehr Informationen zum Online-Angebot gibt es hier.



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