Yvonne Wagner

Medizin mit Durchblick

Virtuelle Welten kennen viele aus Computerspielen. Aber was hat Virtual und Mixed Reality mit medizinischer Versorgung zu tun? Der eHealth-Kongress in Frankfurt am Main gibt spannende Einblicke.

Im Kongress-Forum der TK „Virtual Reality Future Panel by TK“ stellt Dr. Hans-Jürgen von Lücken beim 5. eHealth-Kongress die sogenannte Virtual Surgery Intelligence (VSI) vor. Der Oberarzt für Kopf- und Halschirurgie am Marienkrankenhaus in Hamburg hat mit VSI und seiner Mixed Reality (MR)-Brille bei Operationen den idealen Durchblick – zum Beispiel bei einer Tumoroperation am Kopf.

Das sieht dann so aus:

https://youtu.be/M1sEKY-R_BE

Während der OP fügt der Chirurg mithilfe der MR-Brille die Kernspintomographie-Aufnahmen seines Patienten ins Blickfeld ein. Die digitalen Bilder kann er durch seine spezielle Brille passgenau auf den realen Patientenkopf und damit auf das Operationsgebiet legen.

Wie mit einem Röntgenblick schaut von Lücken durch den Patienten auf den Tumor. Er sieht genau, wo er den chirurgischen Schnitt ansetzen muss. „Ich warte jeden Tag auf den Anruf unserer IT-Experten, damit ich endlich loslegen kann“, sagt von Lücken. Es sind nur noch winzige technische Details, die ihn „von der weltweit ersten Operation mit dieser digitalen Innovation“ trennen.

Dr. Hans Jürgen von Lücken ist bereit für den ersten chirurgischen Eingriff am lebenden Menschen. Das MRT-Bild des Patienten ist für ihn so sichtbar wie in diesem animierten Bild. Quelle: apoQlar

Mixed Reality erweitert das Blickfeld – auch für Patienten

Die TK-Landesvertretung Hessen ist gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, der „Industrie- und Handelskammer Hessen innovativ“ und der Initiative „gesundheitswirtschaft rhein-main e.V.“ für den eHealth-Kongress Rhein Main und Hessen verantwortlich. Das TK-Forum widmet sich dabei ganz bewusst einem visionären Thema, das dennoch einen starken Bezug zu praktisch nutzbaren Anwendungen hat.

Beim Eintauchen in die virtuelle Welt mit einer VR-Brille entsteht für den User das Gefühl, tatsächlich mittendrin im künstlich visualisierten Raum zu sein. Die sogenannte Mixed oder Augmented Reality (MR oder AR) entspricht wiederum einer erweiterten Realität: Die reale Welt, in der sich der Nutzer gerade befindet, ist durch die spezielle Brille ganz normal sichtbar. Der User erhält aber zusätzliche Infos, die eingeblendet werden – wie bei Dr. von Lücken die MRT-Aufnahmen seines Patienten.

Start-up apoQlar hat eine Vision

Hinter VSI und Co steckt das Start-up apoQlar GmbH. Auf seiner Homepage nennt sich apoQlar „Vorreiter für innovative Medizinanwendungen“. Dort greift man auf einen medizinischen Beirat zurück, der sich aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen zusammensetzt. Auch Dr. von Lücken gehört dazu.

So will apQlar Bedürfnisse und Herausforderungen der jeweiligen Gebiete frühzeitig aufgreifen können und insbesondere mit bildgebenden Verfahren Innovation vorantreiben. Nicht nur bei OPs, auch in der Aus- und Weiterbildung sowie für die Aufklärung von Patienten bieten diese Technologien spannende Perspektiven.

Dr. von Lücken nennt dies ein „wertvolles Instrument für die Chirurgie“ – wenn es nach ihm geht, werden die neuen Technologien die OP-Säle in nicht allzu ferner Zukunft erobern.



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