Dr. Susanne Klein

Startup Weekend Health Bremen: Kreative Köpfe gesucht

Gute Ideen für die Gesundheitsbranche entwickeln, darum geht es beim Startup Weekend Health in Bremen. Ein Rückblick auf das spannende Format.

Das deutsche Gesundheitssystem braucht gute, kreative und innovative Ideen, um die Versorgung zu verbessern, die Digitalisierung voranzutreiben und für künftige Herausforderungen gut gewappnet zu sein. Damit gute Ideen entstehen und sich entwickeln, braucht es einen gemeinsamen Raum, Möglichkeiten zum Austausch, den Blick in andere Länder und Menschen, die Erfahrung und Know-how haben und diese gern weitergeben.

Drei Tage voll Inspiration und Kreativität

Bremen hat auf dem Startup Weekend Health genau diese Fazilitäten zur Verfügung gestellt. Kreative Köpfe aus verschiedenen Ländern haben sich virtuell getroffen, ein Wochenende lang miteinander gearbeitet und ihre Ideen entworfen, diskutiert, weiterentwickelt und schließlich allen Teilnehmenden und einer Jury vorgestellt. Coaches haben ihre Erfahrung und ihr Know-how zur Verfügung gestellt und den Entwicklungsprozess der Teilnehmenden begleitet. Das Ergebnis sind spannende Ideen für das Gesundheitssystem wie zum Beispiel im Bereich der Schwangerschaftsvorsorge, Luftverbesserung in Büroräumen oder Therapieangebote für an Burnout erkrankte Ärztinnen und Ärzte.

Die TK-Landesvertretung Bremen hat als Kooperationspartner von „Bremen Startups“ aktiv die Ideenentwicklung unterstützt und erste Schritte für die Produktentwicklung und Wege in das deutsche Gesundheitssystem aufgezeigt. Als Coach habe ich an allen drei Tagen an dem Event teilgenommen. Angesichts der aktuellen Situation fand das erstmals virtuell statt. Auch wenn das Format, das vom intensiven Austausch lebt, nun nicht in seiner ursprünglichen Form stattfinden konnte – der Kreativität hat es keinen Abbruch getan. Das erste Kennenlernen am Freitagabend fand im Rahmen eines digitalen Roulettes statt. Zufällig wurden wir digital zu dritt oder viert zusammengewürfelt, haben miteinander Gemeinsamkeiten gefunden und erste Ideen ausgetauscht. Sehr spannend – ich fand mich in einer Runde mit Teilnehmenden aus Frankreich und Tschechien wieder. Erstes Thema war, wie könnte es anders sein, die Corona-Inzidenzen in unseren Ländern.

Interessierte finden im TK-InnovationsPortal alle wichtigen Informationen, um ihre Ideen erfolgreich ins deutsche Gesundheitssystem einbringen zu können.

TK bringt als Kooperationspartner die Perspektive der Krankenkassen ein

Als Kooperationspartner des Events hatte ich die Möglichkeit, in der großen Runde die TK und ihr Interesse an innovativen Ideen als einzige teilnehmende Krankenkasse vorzustellen. Am Samstagmittag fand dann das offizielle Coaching statt. Das Interesse war groß: Als Vertreterin der TK war ich sehr nachgefragt. Viele Fragen drehten sich natürlich um die Finanzierung von Innovationen im deutschen Gesundheitssystem. Aber auch eine erste Einschätzung der Produktidee war gefragt. Hierbei fiel mir auf, dass viel Energie in die kreative Gestaltung der Idee fließt, dabei aber völlig vergessen wird, sich konkrete Gedanken über die Kundinnen und Kunden zu machen. Ein Team wollte eine Art Fallmanagement für chronisch Erkrankte entwickeln. Ein weites Feld, das zunächst näher eingegrenzt werden muss, damit sich wirklich auf eine konkrete Zielgruppe fokussiert werden kann.

Im Laufe des Wochenendes arbeiteten sechs Teams miteinander und stellten dann ihre Ideen am Sonntagnachmittag einer Jury vor. Als TK haben wir für das Gewinnerteam ein individuelles Coaching als Preis ausgelobt. Voraussetzung dafür ist die wirkliche Gründung eines Startups. Gewonnen hat das Team MenstruGame, das sich dem Thema Prämenstruelles Syndrom (PMS) verschrieben hat, an dem 75 Prozent aller Frauen leiden. MenstruGame bietet den Frauen hilfreiche Unterstützung und auch den Partnern wertvolle Informationen, ihre Partnerin besser zu verstehen – das Ganze in spielerischer Form. Wir sind gespannt, ob es zu einer Gründung kommt und freuen uns, dann die Entwicklung des Teams zu begleiten.

Mein persönlicher Favorit war das Team print your parts. Mit ihrer Idee, Meniskusimplantate aus dem 3-D-Drucker zu erstellen, landeten sie auf dem zweiten Platz. Auch hier bin ich gespannt, ob das Team weitermachen wird.

Einsatz, der sich lohnt – kreative Köpfe für das Gesundheitssystem gewinnen

Mein Fazit: Die Veranstaltung stieß bei allen Teilnehmenden auf positives Feedback. Nicht zuletzt, weil alle viel dabei gelernt haben. Als TK geben uns solche Veranstaltungen die Möglichkeit, als innovativer und kompetenter Partner zu helfen, Ideen auf den richtigen Weg zu bringen und insbesondere junge kreative Menschen für das deutsche Gesundheitssystem zu begeistern. Ich habe das Wochenende als sehr bereichernd empfunden. Die im Rahmen des Coachings gegebenen Impulse und Weichenstellungen wurden von den Teilnehmenden als sehr hilfreich empfunden und konnten so einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung der Ideen beitragen. Auch wenn sich vielleicht nicht aus allen Teams Startup-Gründungen ergeben, hat das Wochenende bei den Beteiligten großes Interesse an gesundheitlichen Themenstellungen und sicher auch Gründergeist geweckt.

TK-InnovationsPortal

Gerade am Anfang einer Idee ist es wichtig sich über das zu lösende Problem klar zu werden, eine Marktanalyse zu machen und konkret zu formulieren, wer der Kunde ist. Hier ist das Health Product Wheel ein gutes Instrument sich zu strukturieren. Genauso wichtig ist es, sich frühzeitig Gedanken zu machen, ob das Produkt für den ersten oder zweiten Gesundheitsmarkt gelauncht werden soll. Denn hier sind frühe Weichenstellungen relevant. Viele Informationen dazu findet man auf dem InnovationsPortal der TK.



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