Mareike Laser

Digitalisierung: Keine Frage des Alters!

Die Ergebnisse einer aktuellen TK-Umfrage zeigen: Immer mehr Ältere nutzen und wünschen sich digitale Anwendungen. So auch meine Oma, die mit stolzen 90 Jahren digital unterwegs ist.

Digitale Gesundheitsanwendungen und Videosprechstunden – nur ein Thema für Jüngere?

Eine aktuelle repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse belegt: Die Menschen in Sachsen-Anhalt stehen digitalen Gesundheitsanwendungen positiv gegenüber. Rund zwei Drittel möchten beispielsweise Termine beim Arzt online buchen. Vier von zehn Befragten würden gern Videosprechstunden nutzen.

Aber sagen das nur jüngere Menschen? Weit gefehlt, denn auch von den über 60-Jährigen sprechen sich fast zwei Drittel für eine elektronische Terminbuchung beim Arzt aus. Und immerhin jede dritte befragte Person dieser Altersgruppe kann sich vorstellen, die Arztpraxis künftig online zu konsultieren.
Damit die digitale Kommunikation bei Videosprechstunden dann auch klappt, ist natürlich vorab etwas Übung im Umgang mit digitalen Medien notwendig und hilfreich.

Meine Oma, die Silversurferin

Dass man für die virtuelle Welt nie zu alt ist, zeigt das Beispiel meiner Oma Johanna. Sie kommuniziert über ihr Tablet mit der ganzen Familie – und die ist über das gesamte Bundesgebiet verstreut. So gab es von den 400 Kilometer entfernt lebenden Urenkeln per Videoanruf ein Geburtstagsständchen zum 90. Geburtstag. Urlaubsgrüße von Familie und Bekannten kommen auch mal aus Neuseeland oder von Teneriffa. Das ist umso bemerkenswerter, da meine Oma bis vor zwei Jahren noch nie einen Computer besessen hat. Viel mehr noch: Internetzugang? Fehlanzeige! Aber nachdem sie merkte, dass ihre ganze Familie immer mehr über digitale Kanäle kommuniziert, wurde sie neugierig.

Oma Johanna beim Video-Chat.

Im Herbst 2019 habe ich dann die Initiative ergriffen, ihr die Grundausstattung organisiert und einen kleinen Basiskurs gegeben. Ein Glück! Zwar war zu der Zeit an Corona und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen noch lange nicht zu denken. Doch gerade jetzt während der Pandemie hat sich die Technik bewährt. Meine Oma ist sehr glücklich über ihre Digitalkompetenz und sagt: „Es ist so schön unmittelbar mit meiner Familie in Kontakt zu kommen, so wie ich es per Brief nicht könnte! So stehe ich mit meinen Enkeln und Urenkeln jetzt mehr in Verbindung als früher.“

Mit ihren 90 Jahren ist sie recht selbständig in der digitalen Welt unterwegs. Hin und wieder kommen ein paar Nachfragen, aber das ist ganz normal. Und vielleicht heißt eine ihrer nächsten Fragen: „Mareike, wie kann ich bei meiner Ärztin eine Videosprechstunde buchen?“ Wundern würde es mich nicht.

Weitere Informationen

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Prof. Dr. Volker Möws Prof. Dr. Volker Möws
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Johanna Küther Johanna Küther

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2 Kommentare

  • Lothar Rochau

    Super.
    Wir hätten unsere über 40 Jahre bestehende Freundschaft nicht halten können.
    Noch viele positive digitale Erfahrungen und Erlebnisse.

  • aennniwolk

    Meine heute 88 jährige Mutter kam durch einen Kuraufenthalt vor ca. 5 Jahren drauf, mehr über die digitalen Möglichkeiten zu erfahren als nur ein altersgerechtes Handy mit großen Tasten zu benutzen. Sie hat mittlerweile ein Tablet, über das sie sich mit Familie und Freunden mittels WhatsApp austauscht. Schrift korrigieren, Bilder versenden, neue Kontakte, Löschfunktion u.u.u. vergisst sie ganz schnell wieder und mit Notizen kann sie nach Tagen nichts mehr anfangen. Sie hört mit dem Tablet noch ihren Lieblingsradiosender und kann sich ihre Fotogalerie anschauen. Alles weitere überfordert sie gnadenlos. Zuviel Informationen, sie betrachtet diese Technik als Zauberkasten und hat Angst, was falsch zu machen. Die Fülle der Möglichkeiten und zunehmenden Informationen überfordern sie komplett, denn gerade alte Menschen sind Gewohnheitstiere und brauchen wiederkehrende Abläufe gegen das Vergessen. Die Schnelligkeit der Veränderungen der letzten Jahre können viele ältere Menschen nicht folgen, auch wenn wir uns das noch so sehr wünschen. Die große Gefahr, die außerdem lauert, dass alte Menschen unter Benutzung der digitalen Welt noch öfter in Abzockefallen tappen, weil sie die Gefahren nicht erkennen.