Johanna Küther

Digitalisierung in Zahlen: Angebote für TK-Versicherte

In der letzten Legislaturperiode wurde in Sachen Digitalisierung einiges angestoßen. Bereits jetzt sind viele Angebote in der Versorgungsrealität angekommen.

Mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) wurde Ende 2019 ein wichtiger Grundstein in der Gesundheitspolitik gelegt, um digitale Angebote für Versicherte ausbauen zu können. Im Herbst 2020 machte das Patientendaten-Schutzgesetz (PDSG) dann den Weg für die elektronische Patientenakte (ePA) und eine modernere Versorgung frei. Daran anknüpfend wurden mit dem im Juni 2021 in Kraft getretenen Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) digitale Angebote in der Pflege, der weitere Ausbau der Telemedizin und die digitalen Kommunikationswege gestärkt.

Diese Gesetze haben den Rahmen geschaffen, in dem auch wir, als TK, unsere digitalen Angebote weiterentwickeln konnten. Dass auch unsere Versicherten die digitalen Möglichkeiten gerne und zunehmend nutzen, zeigen aktuelle Zahlen.

Die elektronische Patientenakte (ePA)

Die elektronische Patientenakte, der digitale Datentresor für medizinische Informationen und Dokumente, auf den gesetzlich Versicherte überall und jederzeit mit ihrem Smartphone zugreifen können, startete am 1. Januar 2021. Im Juni knackte TK-Safe, die ePA der TK, die Marke von 150.000 Nutzern. Eine Forsa-Umfrage aus dem Frühjahr 2021 zeigt, dass die ePA unter den Befragten auf große Zustimmung stößt: 83 Prozent halten die ePA für eine „gute Idee“.

Apps auf Rezept

Seit Oktober 2020 ist der Weg frei für die Digitalen Gesundheitsanwendungen, kurz DiGA. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen seitdem nach ärztlicher Verordnung oder auf Antrag des Versicherten (bei vorliegender Diagnose) die Kosten für eine Reihe von Apps, mit denen beispielsweise Krankheiten vorgebeugt oder Versicherte auf ihrem individuellen Krankheitsweg begleitet werden sollen. Die Apps werden vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) überprüft und müssen gesetzlich festgelegte Anforderungen erfüllen, zum Beispiel an Sicherheit und Datenschutz sowie einen Nachweis positiver Versorgungseffekte. Auch wenn eine Forsa-Umfrage im März 2021 ergab, dass die DiGA bislang nur 16 Prozent der Befragten ein Begriff waren, zeigten sich 41 Prozent offen, diese auch zu nutzen. Seit dem Start der Apps auf Rezept hat die TK mehr als 6.100 Rezeptcodes an Versicherte ausgegeben.

Bereits vor der Einführung der DiGA bot die TK ihren Versicherten Unterstützung per App. Seit 2015 hilft die App Husteblume Pollenallergikern beispielsweise mit einem individuellen Pollenalarm dabei, ihre Lebensqualität zu erhöhen. 205.000 Downloads verzeichnet sie mittlerweile in den App Stores. Auf Platz 1 der Downloads liegt die Migräne-App, die gemeinsam mit der Schmerzklinik Kiel entwickelt wurde und Betroffenen die Möglichkeit bietet, Attacken zu dokumentieren und Trigger für den Kopfschmerz zu identifizieren. Sie wurde bereits 395.000 Mal heruntergeladen. Im vergangenen Jahr erweiterte die erste Schwangerschafts-App BabyZeit das TK-Portfolio und wurde seit Februar 2020 auf 47.000 Smartphones installiert.

Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU)

Dank der eAU, der digitalen Krankschreibung, müssen Arbeitnehmer ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung künftig nicht mehr per Post oder persönlich einreichen. Im September 2017 startete die TK ein Pilotprojekt, in dem zunächst teilnehmende Ärztinnen und Ärzte aus Schleswig-Holstein den „gelben Schein“ erstmals digital direkt an die TK weiterleiten konnten. Seitdem wurden bereits mehr als 310.000 eAU ausgestellt. Ab dem 1. Oktober 2021 wird die eAU bundesweiter Standard, sodass Versicherte die Bescheinigung nicht mehr selbst an die Krankenkasse schicken müssen. Die digitale Übermittlung der Bescheinigung für den Arbeitgeber soll ab Juli 2022 folgen.

Video-Sprechstunde

Mit der Coronapandemie fand die Video-Sprechstunde Einzug in den Alltag von Arztpraxen. Von nur 23 Video-Behandlungen von TK-Versicherten im vierten Quartal 2019, stieg die Zahl rasant an − auf mehr als 19.700 Versicherte im zweiten Quartal 2020. Laut TK-Meinungspuls 2021 ist auch unter den bislang Unerfahrenen die Bereitschaft hoch: So gaben 72 Prozent der Befragten an, offen zu sein, das Angebot einer Video-Sprechstunde zu nutzen.

Per E-Mail, App oder Kontaktformular − Kontakt zur TK

Rund 19 Millionen Kundenanfragen erreichten die TK im Jahr 2020 auf digitalem Weg – per App, E-Mail oder über die Website www.tk.de. Die TK-App, der persönliche digitale Zugang zur TK, wurde bislang bereits 3 Millionen Mal heruntergeladen. Die große Offenheit, digitale Wege auch für den Kontakt mit der eigenen Krankenkasse zu nutzen, belegen auch die Zahlen des TK-Meinungspuls 2021. Insbesondere Befragte zwischen 18 und 39 Jahren gaben mehrheitlich (55 Prozent) an, dass sie für diese Angelegenheiten digitale Wege nutzen wollen oder dies bereits tun.

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen hat − auch durch die Pandemie − Fahrt aufgenommen. Jetzt gilt es, den begonnenen Weg konsequent weiter zu beschreiten. Welche Forderungen wir als TK an eine neue Bundesregierung haben, lesen Sie in unserer Position zur Digitalisierung.

 



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Dr. Jens Baas Dr. Jens Baas
Silvia Wirth Silvia Wirth
Portraitbild Nicole Nicole Knabe

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